Was kostet eine Beerdigung?
Ein Todesfall bringt nicht nur persönliches Leid für alle Betroffenen, oftmals werden auch die finanziellen Belastungen zum Problem.

Neben den emotionalen Belastungen, die ein Trauerfall für die Angehörigen mit sich bringt, gibt es auch noch den finanziellen Aspekt, der oftmals nicht unerheblich ist. Quelle: 123rf.com / Foto: kzenon
Ein Todesfall in der Familie ist nicht nur emotional eine Belastung. Im schlimmsten Fall kommen neben der Trauer auch noch finanzielle Sorgen hinzu. Denn eine Beerdigung kann teuer werden. Insbesondere, wenn man den Versorbenen würdevoll und angemessen bestatten möchte. Im Internet gibt es zwar Angebote ab rund 450,- Euro für eine Bestattung, Fachleute gehen jedoch von Kosten von mindestens 2.000,- Euro aus, wenn man alle Zusatzkosten wie behördliche Gebühren, Überführungs- sowie eventuelle Anwalts-und Notarkosten etc. mit einrechnet.
Die kostengünstigste Bestattung – Urne und anonym
Bei einer anonymen Feuerbestattung spart man sich die Kosten für einen aufwändigen Sarg, der mit bis zu mehreren tausen Euro zu Buche schlagen kann. Für die Verbrennung hingegen reicht ein schlichter unbehandelter Holzsarg, der schon für unter 200,- Euro zu bekommen ist. Außerdem sind bei der Kremation die laufenden Kosten für Friedhofsgebühren und Grabpflege deutlich günstiger. Dabei gibt es aber auch deutliche regionale Unterschiede. In München kostet eine Standardbeerdigung bis zu 4.000,- Euro in Brandenburg kann man eine Bestattung auch schon für die Hälfte bekommen. Deutlich warnen Experten vor Discount Bestattungen, die zur Zeit oft im Internet angeboten werden. Dort würde am Ende oftmals deutlich mehr auf der Rechnung stehen, als zuvor vollmundig versprochen.
Bei der Trauerfeier gilt, je aufwändiger, desto teurer
Selbst eine schlichte Trauerfeier – ohne Musik, ohne Redner, ohne Blumen, Kerzen oder Deko, kann schon mehrere tausend Euro kosten. Für Grabstätte, Genehmigung sowie die Bereitstellung von Trauerhalle und Kirche bzw. Kapelle fallen mancherorts bis zu 2.000 Euro an. Für wen ein stimmungsvolles und feierliches Ambiente zählt, der muss nochmal tiefer in die Tasch greifen. Die Kosten für Grunddekoration in der Trauerhalle und an der Grabstelle betragen noch einmal bis zu 500 Euro.
Wer über diese Basisaustattung hinaus noch Wert auf einen individuellen besonderen Touch legt, für den steigen die Kosten weiter:
- Kranz – ab 100 Euro
- Blumendekoration für den Sarg – ab 300 Euro
- Orgelbenutzung ohne Organisten – 25 Euro
- Organist – 150 Euro
- Musik vom Band oder CD – 30 Euro
- Live-Musik – ab 500 Euro
- Trauerredner – ca. 500 Euro (bei einer kirchlichen Bestattung bekommt der Pfarrer in der Regel eine Aufwandsentschädigung, ca. 50 Euro)
- Kondolenzbuch – 100 Euro
- Trauerkartendruck (ohne Porto) – ca. 300 Euro
- Traueranzeige in der Zeitung – je nach Größe ab ca. 100 Euro
- Bewirtung bei der Trauerfeier – 25 bis 50 Euro pro Person, je nach Aufwand
Kurz zusmammengerechnet: Mit einem günstigen Sarg, der Abholung des Verstorbenen und der Überführung inklusive einer schlichten Trauerfeier (inklusive Blumenschmuck, Kerzen, Kondolenzbuch, Musik vom Band und 300 Trauerkarten) summieren sich die Kosten für eine Beerdigung auf über 5.000 Euro. Mit einem externen Trauerredner wird es nochmal teurer, aber manchmal können auch Freunde oder Angehörige diesen Part übernehmen.
Mit aufwändigem Sarg sind 10.000 Euro schnell erreicht
Um den Grabstein müssen sich Angehörige später kümmern. Die Kosten dafür sind unterschiedlich. Die geschaufelte Erde in der Grabstätte ist anfangs noch locker und nicht verdichtet. Ein Grabstein kann daher noch nicht angebracht werden, da er sonst umfallen oder in Schieflage geraten könnte. Wann ein Grabstein platziert werden darf, hängt von dem Erdboden des Friedhofs ab. Ein Sandboden setzt sich etwa schneller zusammen als lehmige Erde. Angehörige sollten bei Erdbestattungen mit mindestens sechs Monaten rechnen und bei Urnenbestattungen mindestens drei Monate abwarten, ehe sie ein Grabstein platzieren.
Das günstigste Modell (einfarbig bestehend aus Sockel, Einlegeplatte und Grabstein) erhalten wir bei einem Münchner Steinmetz für 2.000 Euro. Lieferung, Aufstellung, Grabsteininschrift summieren sich auf 600 Euro. Für den Grabstein zahlen wir also insgesamt 2.600 Euro. Günstiger wäre eine Grabsteineinschrift bei einem bestehenden Familien-Grab. Hierfür berechnet ein Steinmetz für einen durchschnittlich langen Namen (zum Beispiel „Herman Müller“) etwa 100 Euro. Ganz klar: Je länger die Inschrift, desto teurer wird es.
So kommen wir bei einer Erdbestattung und einem durchschnittlichen Grabstein auf 8.100 Euro. Das ist viel Geld – und es handelt sich dabei um die „günstige würdevolle Variante“, wie es in einem Prospekt des Bestatters heißt.
Das Durchschnittseinkommen in Deutschland lag 2017 bei Vollzeitbeschäftigen 3.771 Euro – brutto (Quelle: Statista). Ein Normalverdiener muss also mindestens vier Monatsgehälter auf der hohen Kante haben, um nicht in die Bredouille zu kommen. Damit nicht genug: In der Luxus-Variante könnte die Beerdigung inklusive größerer Grabstätte über 35.000 Euro kosten.
Friedhöfe bieten außerdem eine optionale Grabpflege an. Diese müssen Angehörige für maximal 25 Jahre abschließen; sie kostet nochmal 150 Euro pro Jahr. Friedhofsgärtnereien bieten diesen Service ab fünf Jahre Grabpflege an. Es gilt: Je länger die Vertragslaufzeit, desto niedriger die jährliche Rate.
Wer sich nicht so lange binden möchte, beauftragt eine Gärtnerei. Hier müssen Sie beispielsweise in München mit mindestens 300 Euro für Pflege und drei Bepflanzungen im Jahr rechnen.