Seebestattung, wie geht das?
Der beliebte Comedian Karl Dall verstarb bereits im Herbst des vergangenen Jahres – nun wurde er auf See bestattet
Der bekannte und beliebte Komiker Karl Dall ist im November 2020 verstorben. Bestattet wurden seine sterblichen Überreste aber erst in der letzten Woche – und zwar auf hoher See. Diese Form der letzten Ruhe war bis ins letzte Jahrhundert hinein eigentlich nur Personen vorbehalten, die auf hoher See verstarben. In der Regel also Seeleuten oder deren Passagiere auf Schiffen und Booten. Seit 1934 dürfen sich jedoch auch all jene, die eine besondere Verbindung zur See haben, ihre letzte Ruhe in den Wogen des Meeres finden. Viele Bestattungsunternehmen, gerade in Norddeutschland, haben entsprechende Angebote im Programm.
Grundvoraussetzung für eine Seebestattung ist die Verbrennung des Verstorbenen. Die Asche, die dabei übrig bleibt, wird dann in eine spezielle wasserlösliche Urne gefüllt. Diese kann dann auf dem offenen Meer oder einem See den Fluten übergeben werden. In Deutschland gibt es hierfür speziell ausgewiesene Reviere. Anders als beispielsweise in der Schweiz kann man hierzulande beispielsweise nicht die Asche eines Verstorbenen nach eigenem Gusto in einen Fluss oder Bachlauf verstreuen.
Die Trauerfeier für eine Seebestattung findet logischerweise auf einem extra dafür ausgestatten Boot oder Schiff statt. Bei Todesfällen im Herbst oder Winter wartet man daher mit einer Seebestattung oftmals auf die wärmere Jahreszeit, in der die Chancen auf bessere Wetterbedingungen und damit auf ruhigere See einfach größer sind.
Die Kosten für eine Seebestattung liegen nach Brancheninformationen zwischen 800,- und 3.500,- Euro. Dabei ist die letzte Ruhe in der Nordsee grundsätzlich meist teurer als in der Ostsee.
Wichtig für die Hinterbliebenen ist sich im vornherein klar zu machen, dass es im Falle einer Seebestattung keinen festen Ort zum Trauern gibt, anders als beispielsweise bei einer Erdbestattung mit einem Grabstein. Einige Anrainergemeinden von Bestattungsrevieren bieten jedoch die Möglichkeit, Gedenkplaketten an festen Orten an ihren Küsten anzubringen. Wer möchte, kann jedoch auch später einmal mit dem Schiff zu der Meeresstelle fahren, an der die Urne des Verstorbenen der See übergeben wurde. Viele Bestattungsunternehmen bieten auch diesen Service an.
Zu Bedenken ist auch, dass bei einer Seebestattung keine herkömmlichen Kränze oder Blumengebinde ins Wasser geworfen werden dürfen. Hierfür gibt es spezielle Blumenarangements, die fachgerecht gemäß der entsprechenden Bestimmungen gebunden werden müssen – beispielsweise von einem dafür ausgebildeten Floristen.