Die stillen Feiertage
Im November wird an zwei Feiertagen den Verstorbenen gedacht – am Volkstrauertag und am Totensonntag.
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, beginnen wir zu rechnen, wie viele Tage bis Weihnachten uns noch bleiben. Ein bisschen Sorge vor dem Stress rund um den Weihnachtstrubel haben wir wohl alle im Hinterkopf. Die „stillen Feiertage“ jedoch gehen in der Voradventszeit oft unbemerkt an uns vorüber, obwohl ihnen ein tiefer Sinn zugrunde liegt. Die Geschichte erklärt uns ihre Herkunft und Bedeutung. Die stillen Feiertage tragen viel Potential in sich, indem sie uns helfen, zur Ruhe zu kommen, auf dem Weg innezuhalten und den Sinn unseres Lebens zu überdenken.
Volkstrauertag
Bedeutung und Sinn – Volkstrauertag
Der Volkstrauertag hat im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte sehr an Bedeutung gewonnen. Die Erinnerung an alle Menschen, die aufgrund von Kriegen oder Gewaltherrschaft ihr Leben lassen mussten, ist nur ein Teil seiner Bedeutung. Ein wichtiger Aspekt, der dazugekommen ist, ist das Gedenken an die Opfer des Rassismus und des Terrorismus, die in den letzten Jahren in einigen Ländern Europas aus unterschiedlichen Gründen bei Anschlägen und Gewaltakten umkamen.
Herkunft und Geschichte – Volktrauertag
Im Jahr 1919 wurde dieser Feiertag erstmals vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vorgeschlagen. Der Volksbund kümmerte sich um die Gräber der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft. Es sollte ein Tag sein, an dem der Opfer des ersten Weltkriegs und später der Opfer aller Kriege gedacht wird. Seit dem Jahr 1925 wird dieser staatliche Gedenktag abgehalten, jedoch erst seit den 50er Jahren stets zwei Sonntage vor dem ersten Adventsonntag. Zwischenzeitlich wurde er von den Ländern zu unterschiedlichen Terminen gefeiert, da sich die Großkirchen wegen der Terminkollision mit Allerheiligen und Fastenzeit nicht auf einen gemeinsamen Termin einigen konnten.
Festlichkeiten am Volktrauertag
Im Deutschen Bundestag findet jedes Jahr eine Gedenkstunde statt. Anfangs hält der Bundespräsident eine Rede und die Bundeshymne und das Lied „Der tote Kamerad“ werden gespielt. Auch in den Ländern kommt es zu Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen an Kriegsdenkmälern. Es werden kaum öffentliche Veranstaltungen abgehalten, vor allem wird auf Tanz und Vergnügen im öffentlichen Raum verzichtet.
Totensonntag
Bedeutung und Sinn – Totensonntag
Es handelt sich um einen Gedenktag für unsere Verstorbenen, der am letzten Sonntag vor dem Advent abgehalten wird. Diesen Feiertag gibt es nur in der evangelischen Kirche, in der katholischen Kirche trägt er den Namen Christkönigsfest. (In der katholischen Kirche findet das Gedenken an die Toten an Allerheiligen und Allerseelen statt.) Da es in den Evangelien an den letzten Sonntagen im Jahreskreis um das Jüngste Gericht und die Endzeit geht, wird der Totensonntag in manchen Regionen und Kirchengemeinden auch als Ewigkeitssonntag bezeichnet: je nachdem, was als Grundaussage für den Tag gelten soll – die Wiederkunft des Herrn und das ewige Leben oder das Totengedenken und der Trost für die Hinterbliebenen.
Herkunft und Geschichte – Totensonntag
Schon Anfang des 19. Jahrhunderts wurde für den letzten Sonntag des Kirchenjahres – welches mit dem ersten Adventsonntag beginnt – bestimmt, dass er als „allgemeines Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ begangen werden sollte. Mehrere Ereignisse waren der Auslöser zu seiner Einführung, dazu zählten die Befreiungskriege, der Tod der Königin Luise und das Zeitalter der Romantik, in der Sensibilität und Totengedenken endlich gesellschaftlich akzeptabel und sogar erwünscht waren.
Festlichkeiten am Totensonntag
Der Totensonntag ist zwar kein staatlicher Feiertag, wird aber vom Staat geschützt. Es dürfen, weil es sich um einen gesetzlich definierten „stillen Tag“ handelt, keine oder nur sehr beschränkt Musikveranstaltungen stattfinden. Prinzipiell steht das Totengedenken an erster Stelle an diesem stillen Feiertag.
Die Angehörigen der Verstorbenen schmücken deren Gräber und besuchen einen Gottesdienst auf dem Friedhof.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Totensonntag
https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag