Trauer und Erinnerung – diese Strategien helfen, an Feiertagen mit dem Verlust umzugehen
Viele, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, blicken mit Unbehagen auf die kommende Weihnachtszeit. Gleiches gilt oft für wiederkehrende Jubiläen wie etwa Geburts-, Hochzeits- oder andere Feiertage. Zu stark sind die Emotionen und Erinnerungen, die zu diesen Zeiten hervorgerufen werden.
Die us-amerikanische Autorin Paula Stephens hat in ihrem Buch „From Grief to Growth“ (von Trauer zu Wachstum) ihre eigenen Gefühle beschrieben, mit denen in diesen besonderen Zeiten konfrontiert ist, und wie sie dann selbst mit ihrer Trauer umgeht. Stephens verlor ihren ältesten Sohn, während dieser bei der US-Armee diente.
Ihr wichtigester Rat: Trauernde sollten versuchen, sich mental auf die bevorstehenden Feiertage vorzubereiten. Oft sind es ja die wiederkeherenden Traditionen und das Zusammentreffen mit Familienmitgliedern und Freunden, die einem den Verlust besonders deutlich vor Augen führen. Man solle, so Stephens, versuchen, sich in einem ruhigen Moment klarzuwerden, welche bevorstehenden Situationen einem am meisten ängstigen. Dabei ist es hilfreich, den eigenen Köper und dessen Reaktionen bei den Gedanken an das zu beobachten, was auf einen zukommt – steigt der Puls und die Atemfrequenz, zieht sich der Magen zusammen, ist einem zum Weinen zumute?
Diese Vorüberlegungen helfen einem dann, Traditionen und Zusammentreffen auszusortieren, die sich nicht gut anfühlen. Im Gegensatz zu jenen, bei denen man den Eindruck hat, sie seien richtig – und wichtig. Denn Traditionen weiterzupflegen, die man früher gemeinsam begangen hat, ist kein Verrat an dem Menschen, den man verloren hat. Vielmehr halten sie die Erinnerung aufrecht.
„Wir verdienen auch Freude, gerade währende der Feiertage. Auch wenn das durch dem Schmerz über den Verlust und dem Sehnen nach dem geliebten Menschen begleitet wird,“ schreibt Paula Stephens.
Ist man sich im klaren, was einem gut tut und was nicht, empfiehlt die Autorin, sich drei Schritte zu überlegen:
- Welche Traditionen und Kontakte möchte man beibehalten?
- Für welche Traditionen ist es vielleicht noch zu früh und zu schmerzlich?
- Welche Traditionen könnte man verändern, ohne dass es das Andenken an die verstorbene Person schmälert?
Man müsse sich nicht sofort hundertprozentig über jeden dieser Punkte sicher sein, so Stephens. Im Zweifel hilft es auch, die Liste erst einmal liegen zu lassen und später noch einmal über den einen oder anderen Punkt nachzudenken.