Schön und pflegeleicht
Bereits im Januar kann man schon mit der Planung und Vorbereitung der Grabbepflanzung beginnen.
Die individuelle Grabbepflanzung ist eine sehr persönliche Sache. Dennoch betrifft sie alle Menschen, die bereits einen Angehörigen oder guten Freund verloren haben. Eine schöne Grabbepflanzung hilft dabei, das Andenken an den verlorenen Menschen besser zu wahren. Um ein Grab schön und pflegeleicht zugleich zu bepflanzen, gilt es einige Dinge zu beachten. Zunächst ist es vorteilhaft, wenn das Frühjahr bereits begonnen hat und der Untergrund frostfrei ist. Erste Vorbereitungen kann man für das nächste Jahr bereits im vorangegangenen Herbst in Angriff nehmen. Dennoch ist es aufgrund des sandigen und trockenen Bodens in Gräbern oft eine gärtnerische Herausforderung. Oder besser gesagt Aufgabe und Herausforderung zugleich. Wie bewerkstelligt man es, dass die richtigen Pflanzen zu jeder Jahreszeit blühen und die Lichtverhältnisse passen? All dies und viele weitere Aspekte der Grabbepflanzung sollen im Artikel behandelt werden.
Die richtige Wahl der Pflanzen
Zu unterscheiden gilt es zunächst die Wechselpflanzung, die sich an der jeweiligen Jahreszeit orientiert, und die Dauerbepflanzung, also quasi der immergrüne Rahmen eines gepflegten Grabs. Zu den Bodendeckern gesellen sich auf vielen Gräbern schmucke Gehölze und eine Auswahl an symbolischen Pflanzen. Ein Klassiker für schmucke Gehölze ist der Buchsbaum, während symbolische Pflanzen schon durch ihre Namen wie Vergissmeinnicht oder Tränendes Herz auffallen. Auch die Lilie steht seit mehreren Jahrhunderten als beliebtes Symbol für den Glauben. Dennoch sollte der Grabstein oder die Grabplatte weiterhin im Mittelpunkt des Gedenkortes stehen. Nützliche Anregungen geben einem auf Nachfrage auch die örtlichen Friedhofsgärtner, denn sie kennen sich mit den konkreten Standortbedingungen vor Ort am besten aus. Allgemein ist eine Wechselpflanzung klar zu präferieren.
Grabpflege im Jahresverlauf
Im Frühjahr heißt es zunächst, den Winterschutz auf dem Grab zu entfernen. Damit Hyazinthen, Krokusse, Hornveilchen und Stiefmütterchen rechtzeitig blühen, heißt es diese bereits im Herbst zu sähen. In dieser Jahreszeit, wenn alles blüht, fällt die meiste Arbeit an. Durch Düngen gibt man den Pflanzen einen Anschub beim Wachsen. Im Sommer wird es mit der Bepflanzung dann schwieriger, da dann viele Gewächse in der Hitze ihre Köpfchen hängen lassen oder schlimmstenfalls vertrocknen. Fleißig gießen ist nun das Gebot der Stunde, sofern es nicht regelmäßig regnet. Richtiger Zeitpunkt und Niederschlag sind dabei zwei wesentliche Faktoren. Im Spätsommer sollte dann das Grab für den kommenden Herbst vorbereitet werden. Wenn sich draußen die Wälder bunt verfärben, bringen die richtigen Blumen und Pflanzen eine stimmungsvolle Atmosphäre auf das Grab. Alster, Alpenveilchen, Purpurglöckchen und Enzian heißen einige der typischen Herbstblumen. Und natürlich Erika. Da die meisten Pflanzen im Herbst nicht mehr wachsen, dürfen sie ruhig näher beieinander stehen. Die Pflege des Grabs vereinfacht sich im Herbst deutlich, nur das Laub sollte regelmäßig weggekehrt werden. Im Winter kommen dekorative Bodendecker auf das Grab oder Pflanzen wie die Christrose und die Besenheide, welche sogar noch im Winter blühen. Verwelkte und kranke Pflanzen heißt es vor dem Wintereinbruch zu entfernen. Pflanzen, die nicht winterfest sind, sollte man mit einem Schutz versehen oder mitnehmen. Ein Herbstputz hilft dabei, das Grab für die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Am Ende ist es aber nicht weiter schlimm, wenn das Grab im Winter weniger schön aussieht, da es an manchen Tagen sowieso unter einer Schneedecke verschwinden wird. Tannenzweige schützen das Grab bei hartem Frost. Zweige von Koniferen und andere Nadelgehölze eignen sich aber auch zur dekorativen Ausschmückung des Grabs im Winter.
Zu Allerheiligen gestalten viele Angehörige das Grab eines lieben Menschen aufwendig und stimmungsvoll. Dann bringen viele Friedhofsbesucher Kränze, Blumenschalen und Grabkerzen mit. Die Wechselbepflanzung darf man an diesem Tag natürlich ebenfalls neu gestalten. Besonders Chrysanthemen machen das Grab sehr ästhetisch und gelten in Japan sogar als Nationalblume. Zudem blühen sie von September bis in den November hinein, pinke Sorten am längsten.
Austauschen der Wechselbepflanzung
Die wechselnde Bepflanzung eines Grabes bedeutet mehr Pflegeaufwand, macht das Grab aber letztlich bunter und abwechslungsreicher. Robuste und langlebige Pflanzen verringern dennoch den Pflegeaufwand und machen das Grab trotzdem vielfältiger. Das richtige Werkzeug erleichtert das Austauschen der Wechselbepflanzung. Spaten, Rechen, Harke und eine Hacke helfen bei der Bearbeitung, sei die Grabfläche noch so klein. Weitere nützliche Utensilien sind ein kleiner Besen, eine Schaufel, ein Kniekissen und Gartenhandschuhe zum Schutz. Nützliche Expertentipps von Gärtnereien und Friedhofsmitarbeitern erleichtern die Wechselbepflanzung und deren jahreszeitlicher Austausch. Benachbarte Gräber können ebenso als Inspirationsquelle dienen.
Ein pflegeleichtes Grab
Eines vorweg: Ohne Pflege des Grabs geht es nicht. Wählt man die Pflanzen jedoch geschickt aus, muss man sich im günstigsten Fall nur einmal pro Quartal um die Grabpflege kümmern. Um Unkraut von vornerein zu verhindern, hilft ein dichter Pflanzenbesatz mit Moosen, Farnen oder Elfenblume. Diese Pflanzen müssen grundsätzlich nicht geschnitten werden. Im Herbst überwachsen sie das anfallende Laub einfach. Diese einfachen Pflanzen bieten sich überdies an, wenn hohe Laubbäume das Grab beschatten und damit weniger Licht einfällt. Besonders wichtig sind die Bodendecker. Infrage kommen zum Beispiel Haselwurz, Lungenkraut oder der Weiche Frauenmantel. All diese Bodendecker besitzen attraktive Blätter. Daneben gibt es solche mit reicher Blüte, die sich meist an sonnigen Standorten wohl fühlen. Zu diesen gehören etwa die Teppich-Glockenblume und die Golderdbeere, aber auch das Stachelnüsschen und der Teppichhartriegel.
Um das Grab pflegeleicht zu gestalten, spielt die Wahl der richtigen Pflanzen wie gezeigt eine wichtige Rolle. Im besten Fall wechseln sich Angehörige bei der Grabpflege ab.
Boden, Licht und Feuchtigkeit bei der Grabbepflanzung
Neben gewöhnlicher Blumenerde gibt es im Fachhandel auch spezielle Graberde. Durch ihren Torfanteil ist sie schwerer als Blumenerde und hat eine dunklere Farbe. Diese wird häufig aus optischen Gründen eingesetzt. Lichteinfall und Feuchtigkeit stellen wie oben bereits deutlich wurde, genauso wichtige Faktoren dar, damit das Grab schön und ansprechend aussieht. Der Boden darf nicht zu feucht sein, da dadurch nicht allein die Blumen leiden, sondern der Verwesungsprozess des Leichnams im Sarg verlangsamt wird. Der Gasaustausch im Boden wird dann blockiert. Wichtig ist, das die Erde gerade bei der Erstbepflanzung frisch ist. Feine Erde überzeugt zudem mehr als solche mit grober Körnung. In ihr sind wichtige Nährstoffe für die Grabpflanzen enthalten. Es empfiehlt sich eine Schicht aus frischer Graberde mit einer Dicke von etwa 20 Zentimetern.
Bäume und Gehölze
Bäume und Gehölze rahmen in manchen Fällen Gräber ein. Am besten eignen sich Japanischer Ahorn, Rhododendron-Arten sowie Zierstämme. Immergrüne Koniferen geben dem Grab ebenfalls einen würdevollen Rahmen. Solange genug Licht einfällt, spricht nichts gegen die Bepflanzung mit Bäumen. Große Baumriesen und solche die wie Tannen bis zum Boden reichen, gilt es zu vermeiden. Diese kommen verteilt als Hain auf dem Friedhofsgelände besser zur Geltung. Oft handelt es sich dabei um Eichen, Birken oder Linden. Ansonsten bilden diese Bäume einen wertvollen Lebensraum für viele heimische Tiere. Zugleich wohnt dem Hain eine symbolische und religiöse Bedeutung inne, denn dieser kleine Wald wird aktiv gehegt und ist mitunter einer bestimmten Gottheit gewidmet.
Sinn und Zweck der Grabbepflanzung
Seit Jahrtausenden schmücken die Menschen die Orte ihrer Verstorbenen nicht nur mit Grabschmuck und Grabbeigaben, sondern gerade auch mit Pflanzen. Diese sind nicht allein für den Toten gedacht, sondern sie spenden gerade auch den Hinterbliebenen Trost und Zuversicht. Die Pflege des Grabes bedeutet zugleich Erinnerung. In der heutigen Zeit haben viele Menschen keine Zeit oder Lust mehr, sich intensiv um die Pflege und die Bepflanzung eines Grabs zu kümmern. Dass Trauer einen Ort der Ruhe und Erinnerung braucht, wird allzu oft unterschätzt. Deshalb sollte man diesem Ort des Gedenkens an einen lieben Verstorbenen wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Die hübsche Bepflanzung ist zumindest im deutschsprachigen Raum ein wesentlicher Teil der Trauerbewältigung und des Erinnerungsprozesses.
Quellen
Grabbepflanzung (13.01.2023) https://www.mein-schoener-garten.de/themen/grabbepflanzung
Grabbepflanzung: Geeignete Pflanzen & Beispiele für das ganze Jahr (13.01.2023) https://www.plantura.garden/gartenpraxis/grabbepflanzung/grabbepflanzung
Grabbepflanzung – Ansprechende Lösungen für jede Jahreszeit (13.01.2023) https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/garten/gartenpflege/grabbepflanzung
Grabgestaltung mit Bodendeckern: Diese Pflanzen sind schön & pflegeleicht (13.01.2023) https://www.gartentipps.com/grabgestaltung-mit-bodendeckern-diese-pflanzen-sind-schoen-pflegeleicht.html
Grabbepflanzung: winterhart und ganzjährig pflegeleicht (13.01.2023) https://www.gartenhaus-gmbh.de/magazin/grabbepflanzung-winterhart