Der Platz nach dem Tod – eine rationale Betrachtung
Kosten für eine Bestattung können bis in den fünfstelligen Bereich gehen – oder geht es auch günstiger?
Die Hinterbliebenen stehen vor einer wichtigen Frage, wenn es nach dem Tod um die Bestattung des Verstorbenen geht. Besonders dann, wenn sein Einkommen im Ruhestand gerade ausreichte, um seinen täglichen Bedarf abzudecken.
Keine Vorsorge im Sterbefall, kein materielles Hab und Gut oder finanzielle Reichtümer – kein seltener Fall. Inmitten überbordender Gefühle drängt sich die Frage der Kosten der Beerdigung des Verstorbenen auf.
Wer soll das bezahlen?
Nur für den, der keine Angehörigen hat und nach seinem Tod keine ausreichenden Mittel hinterlässt, kommt der Sozialstaat für die Kosten der Beerdigung auf. In allen anderen Fällen sind die Angehörigen in der Pflicht, die Angelegenheiten des Verstorbenen und die dabei entstehenden Kosten zur Erledigung zu übernehmen.
Der Wunsch für die Zeit nach dem Tod
In vielen Fällen ist der Wunsch, wie alles sein soll, wenn man verstorben ist, ein Thema in Gesprächen mit den nächsten Angehörigen oder nahestehenden Menschen.
Das ist gut so. Einerseits macht der Betroffene von seinem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch, andererseits schafft er für alle Klarheit, wie mit seiner Person nach seinem Ableben umgegangen werden soll.
Wer sich mit der Tatsache, dass jedes Leben ein Ende hat, bereits zu Lebzeiten befasst, lassen sich Möglichkeiten und persönliche Wünsche in Einklang bringen und in Ruhe und im Austausch mit der Familie besprechen. So können individuelle Vorstellungen geäußert werden, wobei diese weitestgehend in Übereinstimmung gebracht werden sollten, damit alle am Ende und über den Tod hinaus in Frieden beieinander sind.
Ein gutes Gefühl, die Details geklärt zu haben. Dabei geht es auch um Rituale und Traditionen, die bedacht werden wollen, wie:
• die Grabstelle
• die Bestattungsart
• die Trauerfeier
• das Totenmahl
• der Grabstein
• die Grabpflege
Gut vorgesorgt
Wer selbst an Situationen denkt, in denen er oder sie nicht selbst bestimmen kann, macht eine Patientenverfügung, verfasst eine Vorsorgebestimmung oder erteilt Vollmachten für verschiedene Notfälle.
Die meisten schreiben ein Testament oder ein Vermächtnis – die wenigsten denken an eine Versicherung für den Sterbefall. Wer stirbt, benötigt Geld für seine Bestattung. Günstigerweise sollte er dafür sorgen, dass ausreichend finanzielle Mittel für die Erfüllung seines letzten Wunsches zur Verfügung stehen.
Es ist nicht abwegig, für die eigene Beerdigung zu sparen. Damit erweist er sich zuletzt nicht nur selbst einen guten Dienst, sondern gibt den Angehörigen die Sicherheit, entsprechend den Vereinbarungen handeln zu können, ohne selbst in Not zu geraten.
Wem bekannt ist, dass ein naher Angehöriger finanziell nicht in der Lage ist, für seine Beerdigung selbst etwas Geld zur Seite legen zu können, darf das in weiser Voraussicht und in Stille für ihn übernehmen.
Gutes muss nicht teuer sein – Günstiges hat einen Wert
Der Wert einer Sache ergibt sich aus dem Gebrauchswert, der Bedeutung für den Betroffenen im Zusammenhang seiner persönlichen Wertevorstellungen in materieller und immaterieller Hinsicht. Bei der Beerdigung ist das nicht anders. Oberste Priorität hat die Würde des Verstorbenen – diese soll unabhängig von der Höhe der Kosten gewahrt bleiben.
Wer sich in einem engeren finanziellen Rahmen bewegen will oder muss, schaut sich nach geeigneten Möglichkeiten um und findet für eine würdevolle Beerdigung günstige Alternativen.
Auch denjenigen, denen im Leben pompöse Auftritte zuwider waren oder die aus Überzeugung in Bescheidenheit lebten, wird mit preiswerten Varianten der Beerdigung gerecht.
Preiswert ist nicht billig. Damit diesem entsprochen werden kann, ist es ratsam, sich rechtzeitig mit den voraussichtlichen Kosten einer Beerdigung und der Trauerfeier, mit allen damit in Zusammenhang stehenden finanziellen Aufwendungen vertraut zu machen.
Es ist erlaubt, zu Lebzeiten ein Beerdigungsinstitut aufzusuchen und um eine Beratung zu bitten. Damit kann man sich ein konkretes Bild über die zu erwartenden Kosten und den Umfang der Aufwendungen für eine Beerdigung machen.
Da Bestattungsinstitute auch Unternehmen sind und entsprechend wirtschaftlich handeln, ist es legitim, noch ein weiteres mit dem Ziel des Preisvergleiches aufzusuchen.
Bei der Erdbestattung wird die Wahl des Sarges an oberster Stelle stehen, bei der Urnenbestattung das Gefäß. Günstig ist nicht billig, es kann aber preiswert sein.
Liebe drückt sich nicht in Prunk aus, sie zeigt sich durch Respekt vor dem Verstorbenen.
Der Gedanke an ihn und seine Ansichten sollte bei der Wahl präsent sein, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Alle, mit einem schmalen Budget, werden dies mit Würde und in Liebe tun.
Wer Entscheidungen nicht zu Lebzeiten gemeinsam treffen konnte, sollte diese im Sinne des Verstorbenen tun.
Günstig ist nicht würdelos
Es sind kleine Details, auf die man Einfluss nehmen kann, wenn die Beerdigung günstiger gestaltet werden möchte.
Die Trauerfeier dient dem gemeinsamen, würdevollen Abschiednehmen von dem Verstorbenen. Sie findet in den Räumen der Kirche, verbunden mit einem Gottesdienst oder in den Räumlichkeiten des Bestattungsinstituts statt.
Die Trauerfeier wird entsprechend der persönlichen Wünsche des Verstorbenen und der Angehörigen gestaltet. Durch die Auswahl des Blumenschmucks, die Darbietung der begleitenden Musik und die Rede variieren die Kosten nicht unerheblich.
Statt einer von dem Unternehmen organisierter Trauerfeier mit einem professionellen Trauerredner ist die persönliche Gestaltung möglich. Eine Feier mit der Lieblingsmusik des Verstorbenen, einem gemeinsam gesungenen Lied, dem stillen Gedenken und persönlichen Worten kommt meist der besonderen, eigenen Vorstellung des Abschiednehmens näher.
Es sind Überlegungen wert, ob auf kostenintensive Traueranzeigen oder Blumenkränze für das Grab verzichtet werden möchte. Liebevoll ausgewählte Blumen, in einem Strauß gebunden, kommen den Wünschen des Verstorbenen möglicherweise näher.
Auch die gedruckte Danksagung für das Mitgefühl ist eine Tradition, der man nicht folgen muss. Eine Karte mit handgeschriebenen Worten ist gleichermaßen Ausdruck des persönlichen Dankes.
Das nach der Beerdigung stattfindende gemeinsame Essen der Trauergemeinde bindet oft viel Geld, wenn sie im großen Rahmen stattfindet. Hier ist es besonders hilfreich zu wissen, wie sich das der Verstorbenen vorgestellt hat. Für den traditionellen Leichenschmaus muss nicht zwingend eine gastronomische Einrichtung gewählt und der Trauergemeinschaft ein opulentes Mahl serviert werden. Die Zusammenkunft in einem kleinen Kreis, mit- und beieinander sein bei einer Tasse Kaffee, schafft ebenso Raum und Gelegenheit für persönliche Worte.
Die Beerdigung auf der „grünen Wiese“, einer gepflegten Rasenfläche, – anonym und ohne jegliche offizielle Zeremonie des Abschiednehmens – ist eine günstige Form der Feuerbestattung. Ein zentraler Gedenkstein ist der Ort der Erinnerung ohne individuelle Erkennbarkeit der hier Beigesetzten.
Trends – günstige Alternativen?
Die Kosten der alternativen Formen der Beisetzung sind wesentlich geringer als die der herkömmlichen auf Friedhöfen. Sie beinhalten sämtliche Gebühren vom Moment des Todes bis zur Bestattung.
Die Kostenersparnis der alternativen Bestattungen ergeben sich aus dem Wegfall der Trauerfeier und dem kleinen Personenkreis der direkten der Teilnahme oder dessen Verzicht.
In Deutschland sind durch das „Bestattungsgesetz“ außerhalb des Friedhofes alternative Bestattungen nur eingeschränkt möglich. Einige Abweichungen von den konventionellen Bestattungen auf dem Friedhof haben sich zunehmend über spezialisierte Anbieter möglich gemacht, wie:
• Die Waldbestattung in einem Friedwald oder Ruheforst
Sie sind günstiger, wenn die Urne anonym dem Erdboden beigegeben wird. Soll am Baum ein
Namensschild angebracht werden, erhöhen sich die Kosten.
• Die anonyme Seebestattung in der Nord- oder Ostsee
Wenn sie ohne weitere Begleitung erfolgt, ist sie preiswert. Nehmen Angehörige an der Zeremonie
teil oder eine Gruppe von Hinterbliebenen, erhöhen sich die Kosten entsprechend der
Teilnehmerzahl.
• Die Urne zu Hause
In Verbindung mit ausländischem Recht ist in Deutschland die Aufbewahrung der Urne zu Hause
befristet möglich. Nach einer vereinbarten Zeit mit dem spezialisierten Anbieter muss allerdings die
Urne beigesetzt werden.
• Der Baum im eigenen Garten
Diese Form der Bestattung ist über Umwege in das Ausland möglich. Mit einem in der Asche des
Verstorbenen gepflanzten Baumes im eigenen Garten ist man dem Verstorbenen räumlich sehr
nahe und für eine lange Zeit verbunden.
• Die Luftbestattung
Die Asche des Verstorbenen wird aus einem Motorflugzeug verstreut. Die Teilnahme eines
Angehörigen erhöht die Kosten.
Da die klassische Grabstelle und die nachfolgenden Aufwendungen dafür entfallen, halten sich die Kosten dieser alternativen Bestattungen gering.