Wie um mich getrauert wird, bestimme ich!
Prominente, Künstler und Monarchen haben es getan – doch man selbst kann auch die eigene Trauerfeier planen.
Im Rahmen der Bestattungszeremonie ist eine Zusammenkunft der Hinterbliebenen zum Gedenken des Verstorbenen traditionell üblich. Meist findet sie vor der Beisetzung in einem Raum des Bestattungsunternehmens statt. Wird als Ort die kleine Kapelle des Friedhofes gewählt, ist die Nähe zum Platz der Beisetzung gegeben.
Die Zusammenkunft hat die Funktion, in der Trauer an einem würdevollen Ort beieinander sein zu können, dem gemeinsamen Gedenken und der Erinnerung einen Raum zu geben. Manchmal ist es so, dass die nächsten Angehörigen während der Trauerfeier zum ersten Mal nach dem Tod eines geliebten Menschen etwas Ruhe und Besinnung finden, denn die Organisation der Zusammenkunft ist oft mit sehr viel Stress verbunden.
Die besondere Vorsorge
Wer bereits mehreren Trauerfeiern beigewohnt hat, wurde vielleicht auch von dem Gefühl des Befremdens eingeholt, weil er persönlich den Verstorbenen anders erlebt hat und die Zeremonie, der er nun beiwohnt, sich nicht stimmig mit seinen Erinnerungen an ihn anfühlt. Besonders dann, wenn der Trauerredner im Rückblick auf das Leben des Verstorbenen das tatsächlich Wichtige unerwähnt lässt. Die Gefahr besteht, dass sich dadurch die persönliche tiefe Trauer zusätzlich verstärkt und es keinen echten Abschiedsmoment gibt.
Dem kann vorgebeugt werden. Durch die eigene Planung des Ablaufes können Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt werden, die für den Verstorbenen bedeutsame, wesentliche Lebensinhalte zum Ausdruck zu bringen. Die Feier wird damit für die Hinterbliebenen zum Moment, der mit der Kraft des Bestandes in ihrer Erinnerung erhalten bleiben wird.
Planen heißt in diesem Fall konkret, seinen Abschied vom Leben selbstbestimmt zu organisieren – ausführen müssen ihn in diesem Fall die anderen.
Selbstbestimmt wie das Leben soll auch der Abschied von ihm sein. Wer den Verstorbenen oder die Verstorbene wirklich kannte, wird sich darüber nicht wundern. Vielleicht gelingt es ihm sogar, dieser Situation der Trauer ein Lächeln abzuringen.
Ihn oder sie wird es nicht überraschen, dass die Feier zum Gedenken etwas anders abläuft, als man sie vom Hören und Sagen kennt oder vielleicht schon einmal erlebt hat.
Eines kann sich die Trauergemeinde sicher sein: Genau so hat sich der Verstorbene oder die Verstorbene die letzte Zusammenkunft vorgestellt.
Wer die eigene Trauerfeier plant, weiß, es wird das letzte Beieinandersein werden – nah und doch bereits in weiter Ferne. Es ist beruhigend zu Lebzeiten zu wissen, dass dann alles, was geschehen wird, den eigenen Intentionen entsprechen wird.
Der Vorteil – die Freiheit
Wenn Hinterbliebene sich von Monarchen oder hohen, öffentlichen Persönlichkeiten verabschieden, wird meist ein bestimmter Ablauf des Abschieds zelebriert – genau nach Vorschrift und wie es die Etikette seit vielen Generationen vorschreibt. Das hat nichts mit der Planung einer eigenen Trauerfeier zu tun. Darauf verzichten zu müssen, ist der Preis dieses Lebens. Das Glück, auch den letzten Gang nach seinem eigenen Gusto zu gestalten, haben nur die, die sich niemandem der Öffentlichkeit in irgendeiner Form verpflichtet fühlen und wirklich frei sind.
Die Freiheit darüber zu bestimmen, wie im Kreise der Zurückbleibenden der Weg des Loslassens beschritten werden soll, macht zu Lebzeiten weniger traurig, wenn alles so sein wird, wie es sein soll. Das beruhigt auf dem Weg zum guten Tod nicht nur denjenigen, der gehen wird, sondern auch diejenigen, die bleiben. Ein schöner Gedanke.
Die Vorsorge – die Verantwortung
Die Planung der eigenen Feier hat viel mit Verantwortung für die Nächsten zu tun. Was gibt es nicht alles bei der Vorbereitung zu bedenken, wenn ein Mensch bestattet werden muss! Es sind:
- die Todesanzeige
- die Einladungen zur Bestattung
- die Art der Bestattung
- die Wahl des Ortes
- die Trauerfeier
- der Leichenschmaus
- die Kosten
In der Zeit der Vorbereitung der Bestattung ist die Aufmerksamkeit und die Kraft durch emotional hoch belastete Gedanken gebunden. Entlastend für alle ist, im Vorhinein die Wünsche im Detail zu kennen und wenn vielleicht einiges an Organisation bereits erledigt ist.
Es ist denkbar und vorteilhaft, wenn Personen des Vertrauens bei der Planung einbezogen werden und sich mit Ideen und Überlegungen zur Machbarkeit einbringen.
Nicht unwesentlich ist zu wissen, mit welchen Kosten zu rechnen ist und ob diese durch eine finanzielle Vorsorge beglichen werden können oder etwaige Ersparnisse für die finanziellen Aufwendungen der Bestattung ausreichen. Damit bleibt den nächsten Angehörigen erspart, die Kostenübernahme nach dem Tod diskutieren zu müssen oder finanzielle Belastungen aufgebürdet zu bekommen.
Der äußere Rahmen für Trauer und Trost
Der Ort
Spezielle und traditionelle Orte der Trauerfeiern sind den Anwesenden meist fremd. Auch wenn stimmungsvolle Kerzen und Blumenschmuck den Raum freundlich erscheinen lassen, wirkt er größtenteils kalt und abweisend. Es gibt keine Vorschrift, dass der Ort der Trauerfeier ein bestimmter, öffentlicher Raum sein muss, es sei denn, ein Sarg sollte aufgebahrt werden.
Entsprechend der Größe der Trauergemeinde können auch private Räume genutzt werden.
Der Blumenschmuck
Am Blumenschmuck erkennen die Angehörigen die Art und Weise wieder, wie der Verstorbene gelebt hat. Es ist ein Unterschied, ob die Lieblingsblumen gewählt werden und davon kleine Gebinde statt prunkvoller Kränze aus traditionellen Blumen den Sarg schmücken. Klassische und typische Blumen für das Grab sind nichts Besonderes, das es von dem der nachbarlichen Ruhestätte unterscheidet.
Die Musik
Ob klassische Musik oder ein Song des vom Verstorbenen Verehrten die Feier untermalen oder ein Stück mit einem Lieblingsinstrument die Gedanken der Anwesenden begleiten – alles schafft Verbindung zwischen dem, der nicht mehr lebt und denen, die ihn kannten.
Die Vorstellung, ein kleiner Chor singt einige Lieblingslieder, ein ausgewählter Solist trägt ein Lied oder ein Stück auf einem Instrument vor, ist eine schöne Idee und kann ein Herzenswunsch sein. Es ist aber zu bedenken, dass seine Erfüllung in dieser Situation des Schmerzes tatsächlich nicht von jedem erwartet werden kann.
Die Trauerrede
Mit der Trauerrede entsteht ein innerer Dialog, wenn die Worte des Trauerredners wirklich berühren und verbinden. Ein fremder, professioneller Trauerredner vermag das vielleicht. Wer sicher gehen will, wird auch für diesen Teil der Feier eigene Ideen entwickeln. Ein Gedicht des Abschieds und des Anfangs kann eine Alternative sein, wenn einer die Poesie oder das stille Gedenken mehr mag als viele Worte.
Es muss nicht unbedingt über den Toten geredet werden – der Tote kann sich mit liebevollen und geschätzten Worten in einem Brief postum selbst verabschieden. Hier kann ein hinzugebetener Freund, in einem größeren emotionalen Abstand zur Situation des Abschieds, den Vortag übernehmen. Warum nicht wegweisende Worte an die, die ihn noch vor sich haben?
Der Schluss – das gemeinsame Essen
Den Abschluss der Beerdigung bildet traditionell ein gemeinsames Essen der Trauergemeinschaft. Der Leichenschmaus, das unter anderem Namen weltweit bekannte Ritual, dient einerseits als Symbol, dass der Tod nur ein Teil des Lebens ist und es für die Zurückbleibenden weitergeht.
In der eigenen Planung kann für den Leichenschmaus festgelegt werden, wo und wie er stattfinden sollte.
Wenn die Trauerfeier ihre Fortsetzung in den Gesprächen beim gemeinsamen Essen findet, ist das die Bestätigung, dass alles richtig und gut war. Der Gedanke, dass mit Erinnerungen und Anekdoten des gemeinsamen Lebens auch die Heiterkeit ihren Platz findet, ist zu Lebzeiten tröstlich für den, der nicht mehr dabei ist.
Das Zurücklassen müssen und das Loslassen ohne Alternative sind auch für denjenigen, der als Betroffener daran denkt, mit Schmerz verbunden. Der Leichenschmaus oder auch ein Trauerkaffee sind hilfreich, die ersten Schritte in die Zukunft, mit Abstand zum traurigen Ereignis zu finden. Gut, wenn der „Hauptakteur“ das in Lebzeiten für die Zurückbleibenden positiv gestalten konnte.