Wie drücke ich mein Beileid richtig aus – Wege, einen schönen Trauerspruch zu finden

Für einen Beileidsbrief oder eine Beileidskarte den richtigen Text zu finden ist nicht leicht. Manchmal helfen hier bewährte Kreativititätstechniken oder die Suche im Internet. Quelle: 123rf / Foto: Katarzyna Białasiewicz
Viele Trauerberater raten: „Wenn Du nicht weißt, was Du einem Trauernden sagen kannst, dann sag ihm genau das.“ Denn die Fachleute wissen, wie schwer es oftmals ist, passend zu kondolieren, ohne dass das gesagte oder geschriebene platt oder unpassend wirkt. Daher ist der wichtigste Ratschlag Ehrlichkeit. Wer einem Trauernden aufrichtig sein herzliches Beileid ausdrücken möchte, sollte sich nicht auf aufgesagte Formeln oder stereotype Stanzen verlegen. Vielmehr spielen echte Emotionen und ehrliche Anteilnahme eine wichtige Rolle. Dabei kommt es auch nicht darauf an, möglichst wortgewaltige Elogen zu fabrizieren. Im Gegenteil, manchmal hilft es, sich beispielsweise an Kindern zu orientieren und bei seinem Beileidsspruch kurz und knapp zu bleiben. „Es tut weh!“ oder „ich bin traurig!“ reichen oftmals schon – ganz so, wie es eine alte Volksweisheit ausdrückt: „Kindermund tut Wahrheit kund!“
Wer trotzdem einen Text verfassen möchte, sei es für eine Rede auf einer Beerdigung, ein Spruch für einen Trauerkranz oder eine Beileidsbekundung auf einer Kondolenzkarte kann hierzu umfangreich im Internet recherchieren. Auf eine Vielzahl von Foren und Blogseiten kann man Mengen von Trauersprüchen und -zitaten finden. So viele, dass es manchem schon unmöglich erscheint, hier die richtige Auswahl zu treffen.
Hier hilft es oft, sich zunächst einmal klar zu werden, für welchen Zweck die ausgesuchte Beileidsbekundung geschrieben werden soll. Natürlich darf ein Texte, der eine Trauerschleife zieren soll, nicht zu lang sein, eine liebevolle Erinnerung im Rahmen eine Trauerrede hingegen nicht zu kurz.
Wer Schwierigkeiten hat, hier einen Zugang zu finden – den berühmten ersten Satz auf dem leeren Papier – kann sich einiger bewährte Kreativitätstechniken bedienen, die zum Beispiel auch von bekannten Schriftstellern angewandt werden. Oft hilft es, sich in eine dem Anlass entsprechende Stimmung zu versetzten. Beispielsweise akustisch, etwa indem man während des Schreibens eine passende Playlist, Platte oder CD auflegt. Oder optisch, indem man etwa online einmal nach Beileidsspüchen schaut, die mit aussagekräftigen Bildern verknüpft sind – so wie etwa viele Trauerseiten bei Pinterest. Vielfach kommt dann die Inspiration ganz plötzlich einfach aus dem Bauch heraus: Man hört eine Textzeile, sieht ein Bild und weiß einfach, das ist es.
Ein guter Ansatz ist auch, sich für die Trauer-Bekundung gemeinsame Erinnerungen und Erlebnisse mit dem Verstorbenen zu vergegenwärtigen. Das können sogar anekdotische – also lustige – Begebenheiten sein. Denn der Sinn eines Trauerspruchs oder einer Trauerrede zur Beerdigung ist es ja nicht nur, dem Verstorbenen zu gedenken, sondern auch die Hinterbliebenen wieder aufzurichten.
Schreibt man seine Trauerbekundung gemeinsam, beispielsweise als Familie oder im Freundeskreis, gibt es eine Technik, die sich Skizzenpost nennt. Hier wird ein Zettel reihum gegeben, auf den der Erste in der Gruppe einen Satz schreibt, der ihm zu dem Verstorbenen einfällt. Der Zweite liest sich das Geschriebene durch und macht zu dem Satz eine kleine Skizze. Dann wird der Text umgeklappt und der Zettel weitergereicht. Die dritte Person schreibt nun wiederum auf, was sie zu sehen meint, und so fort. Am Ende erhält man ein vielfältiges Bild kurzer Trauersprüche und -ideen aus der sich dann schon oft ein Grundgerüst für einen treffenden Beileidstext ergibt.
Wer sich ganz allein vor die Aufgabe gestellt sieht und meint, auch mit Hilfestellung nicht kreativ genug zu sein, kann natürlich in verschiedenen Ratgebern oder im Internet nach passenden Texten und Sprüchen in Erinnerung an den Verstorbenen suchen. Für gläubige Menschen gibt es natürlich in den bekannten religiösen Werken wie Bibel, Koran und Thora entsprechende Passagen. In der Bibel finden sich viele tröstenden Worte vor allem im Neuen Testament, der Koran hat passende Trauersprüche für Angehörige an unterschiedlichen Stellen. Auch in der jüdischen Thora und hinduistischen Werken kann man an zahlreichen Stellen fündig werden.
Wer nicht unbedingt eine ganze Bibliothek bemühen will, der wird auf diversen Seiten im Internet fündig. Hier bieten etwa Seiten von Trauerberatern, Beerdigungsinstituten aber auch von Kirchen und anderen religiösen Einrichtungen Hilfe auf der Suche nach Erinnerungssprüchen für Verstorbene. Besonders hilfreich sind diese Quellen auch auf der Suche nach kurzen Texten und Sprüchen für Beileidskarten und Trauerschleifen. Oftmals eignen sich hierfür auch die Zitate bedeutender Persönlichkeiten, die ebenfalls an vielen Stellen im Netz zu finden sind.
Letztendlich gibt es nicht den einen perfekten Königsweg, um einen passenden Trauerspruch für einen Verwandten oder lieben Freund zu finden. Eine große Rolle spielen bei der Auswahl eben auch die persönliche Verbindung und das individuelle Verhältnis zu dem Verstorbenen. Doch die Vielzahl der Angebote im Netz und gedruckten Werken sowie die eine oder andere Kreativitätsstrategie sollten hilfreich sein, wenn man auf der Suche nach dem geeigneten Text für eine passende Beileidsbekundung oder beispielsweise für den gefühlsechten Text auf einer Beileidskarte ist.