Kinderbücher über Tod, Trauer und Abschied
Um mit dem Tod einer nahestehenden Person fertig zu werden, helfen Kindern oft auch Bücher zu diesem Thema.
Es ist für Erwachsene nicht leicht, sich dem Thema Tod zu nähern. Fragen der Kinder sind eine gute Gelegenheit, sich damit auseinander zu setzen, denn wer will schon die Fragen eines Kindes unbeantwortet lassen. Es muss nicht erst der geliebte Mensch sein, den der Tod aus dem Leben reißt oder die Eltern im hohen Alter, die vor Augen halten, dass jedes Leben auch ein Ende hat.
Aber was, wenn Ängste das kindliche Herz schwer machen und der mögliche Verlust in der Zukunft die Kindertage im Hier und Jetzt bereits belasten? Wie ist einem kleinen Kind begreiflich zu machen, was nicht begreiflich ist?
Empathie im Wissen um die Gedankenwelt der Kinder
Der Alltag der Kinder birgt eine Vielzahl an Begegnungen mit dem Leben, dem Tod und dem Abschied.
In der Natur ist das Sterben ständig präsent und wird überwiegend sachlich zur Kenntnis genommen. Dass der Tod zum Leben gehört, ist allgegenwärtig. Ob im Reich der Pflanzen oder der Tiere wird das Ende des Lebens fast wortlos als gegeben hingenommen. Das ist bei einem Kind oft anders. Eine Blume, ein Käfer oder aber auch eine tote Maus auf dem Weg können starke Emotionen auslösen. Wenn ein geliebtes Haustier unerwartet stirbt, bricht die kleine Welt zusammen. Besonders dann, wenn das Kind unvorbereitet mit dem Tod konfrontiert wird und das Kind keine Zeit hatte, Abschied zu nehmen.
Kinderbücher über Tod und Trauer unterstützen liebevoll und sensibel das Heranführen des Kindes an das Thema des Sterbens.
Am Anfang mit dem Ende beginnen
Ein gemeinsamer Spaziergang auf einem Friedhof ist eine gute Gelegenheit, beim Betrachten der Grabstätten über das Ende ins Gespräch zu kommen. Vorbei an den kleinen Grabstätten der Sternenkinder, den alten verwitterten Grabsteinen mit kaum lesbaren Inschriften aber mit frischen Blumen und Familiengräbern mit vielen Namen lassen Fragen entstehen. Das kindliche „Warum?“ am Ort des Gedenkens sollte Antworten erhalten. Mit dem emotionalen Abstand zum Verstorbenen fällt das sachliche Gespräch nicht schwer. Beim Verweilen auf einer nahen Bank kann man das Abschiednehmen und die Trauer gemeinsam nachempfinden und gleichzeitig das Danach wahrhaftig spüren.
Bekanntschaft mit dem Thema schließen
Je nach Alter gehen Kinder verschieden mit dem Tod um. Das Sachlich-Interessierte mit kurzer Trauer des jungen Kindes wächst mit zunehmendem Alter zum Wissen um die Endlichkeit des Lebens mit ihrer Unumkehrbarkeit.
Eine Vielzahl an altersentsprechenden Kinderbüchern mit dem Thema Tod, Trauer und Abschied steht den Erwachsenen zur Seite, wenn das Sprechen schwerfällt und die richtigen Worte nicht zu finden sind. Wie soll man als Erwachsener begreiflich machen, was nicht zu begreifen ist? Mit dem Kinderbuch in der Hand, darin blättern und selbst lesen, hilft die eigenen Gedanken zu sortieren, wenn es darum geht, in das Gespräch mit dem Kind zu kommen.
Kinderbücher gehen in die Welt der Fantasie der Kinder und können auf verschiedene Weise dem jeweiligen Alter entsprechend vom Tod und von dem, was danach kommt, erzählen.
Sie geben dem Unfassbaren eine Geschichte und ermöglichen dem Kind zu ahnen, wie es sich anfühlt, wenn man Abschied für immer nehmen muss. Durch den Abstand zu den handelnden Personen im Buch fällt es leichter, sich dem Geschehen zu nähern. Oft übernehmen personifizierte Tiere die Rollen der handelnden Personen, schaffen angemessen Distanz und geben Raum zum Erfassen der Situation.
Kinderbücher schaffen die Möglichkeit von außen das Geschehen zu betrachten und nicht mittendrin sein zu müssen. Da fällt es leichter, dem Tod sachlicher zu begegnen und weniger emotionsbelastet zu erfahren, dass Abschied mit Trauer verbunden ist und auf welche Art und Weise sie gestaltet werden kann.
Den Schrecken nehmen
Auch wenn der Tod für jeden Hinterbliebenen stets ein einschneidendes Ereignis darstellt, das Kinderbuch vom Tod kann den Schrecken vor ihm nehmen. Mit ihren Geschichten helfen sie aus der Ohnmacht und Sprachlosigkeit. Sie geben Hoffnung und Zuversicht und unterstützen die Erwachsenen und das Kind beim Lernen im Umgang mit dem Tod.
Es kommt dem Trost für Kinder und Eltern gleich, wenn Kinderbücher vermitteln, dass sie beispielsweise nicht die einzigen sind, die den Verlust eines sehnlichst erwarteten Geschwisterkindes verschmerzen müssen. Gemeinsam einem Sternenbruder oder einer Sternenschwester zu gedenken, verbindet und tröstet.
Rituale schaffen
Kinderbücher geben dem Danach einen Namen. Sie schaffen Lösungen für den Verbleib der Seele und geben der Erinnerung einen bedeutsamen Raum im Leben der Zurückgebliebenen. Sie zeigen mögliche Rituale auf, aus denen Kinder Kraft schöpfen, wenn sie den Verlust betrauern. Sie bieten fantasievoll einen Rahmen, der Schutz und Halt bieten wird und nehmen damit die Angst vor dem Tod.
Illustrationen schaffen Leichtigkeit und unterstützen die Fantasie des Kindes. So kann es dem Kind später gelingen, mit dem Verstorbenen in Gedanken liebevoll im Zwiegespräch zu bleiben. Es hat lange vorher durch die Geschichte im Kinderbuch erfahren, wie das ein anderer gemacht hat. Dann hat es bereits gelernt, wie man trauern und sich bewahren kann, was aus dem gemeinsamen Leben zurückbleibt.
Trauern lernen heißt auch, Rituale kennen und sie anwenden. Kinderbücher über Tod und Trauer helfen, Rituale für sich zu entdecken und Kindern altersgerecht sowohl die Zeit der Trauer als auch einen Raum für sie im weitesten Sinne zu geben.
Den Tod als Erlösung erkennen
Das Thema des Todes als Erlösung findet man im Kinderbuch gelegentlich mit Hilfe der Geschichte eines kranken Haustieres, von dem es gilt Abschied zu nehmen. Das Kind erfährt von dem Weg des Leidens bis zum Sterben. Es wird durch die Geschichte erkennen, dass der Tod hilfreich dem Leiden ein Ende setzen kann. Das Kind wird das Ende durch den Tod akzeptieren. Damit lernt es besser den Verlust zu verschmerzen.
Das richtige Kinderbuch finden
Nicht unwesentlich ist die Überlegung, welche Funktion das Buch haben soll. Soll es vorbereitend oder trauerbegleitend zur Hand genommen werden?
Wird das Buch im Vorfeld eines möglichen Ablebens einer bestimmten Bezugsperson oder unabhängig eines konkreten Falls gewählt? Oder soll es helfen, die Zeit der Traurigkeit gut zu überstehen?
Bevor ein Kinderbuch zu Rate gezogen wird, sollte geprüft werden, ob der Inhalt und die darin vermittelten Ansichten mit den eigenen übereinstimmen.
Wichtig ist, ein Buch dem Alter des Kindes entsprechend auszuwählen. Kleine Kinder brauchen weniger Worte und viel Illustrationen.
Es ist zu empfehlen, vor dem Kauf herauszufinden, auf welcher Ebene das Kind am besten angesprochen werden kann. Es ist möglich, dass sich ein Kind eher rational mit dem Leben und dem Sterben auseinandersetzen kann und sich für den Kreislauf des Lebens aus biologischer Sicht interessiert. In diesem Fall wäre eher ein Sachbuch das richtige.
Quellen:
www.wikipedia.org/wiki/Sternenkind
www.jugendliteratur.org/julit/tod-und-trauer-in-der-kinder-und-jugendliteratur
www.judetta.de/trauerbucher-fur-kinder-und-jugendliche
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