Der Weg zu „guter Trauer“
„Gute Trauer“ ist der gesunde und konstruktive Umgang mit dem Tod einer nahestehenden Person.

Es gibt nicht viele Dinge, welche unendlich vorhanden sowie verfügbar sind, denn was einen Anfang besitzt, hat irgendwann auch ein Ende. Beispielsweise im Christentum ist sehr oft die Rede davon, dass mit der Schöpfungsgeschichte alles begann, somit auch die Existenz von Menschen sowie Tieren. Doch auch das Sterben und die damit verbundene Trauer wird in dem Zusammenhang häufig thematisiert. Wenn ein Mensch sterben wird oder bereits Tod ist, so überwiegen bei vielen Angehörigen verständlicherweise die negativen Gefühle. Der Schmerz und Verlust sind keine einfachen Gefühle, denn mit diesen umzugehen, dafür gibt es kein Patentrezept.
Trauerarbeit sowie Trauerbegleitung
Die Trauer ist im Grunde ein Prozess, wo Menschen sich mit dem Verlust und die damit verbundenen Erfahrungen auseinandersetzen müssen. Auf diesem Weg soll die Möglichkeit geschaffen werden, inneren Frieden und Ruhe zu finden sowie sich von der verstorbenen Person verabschieden zu können. Die Trauerarbeit ist im Grunde also der Vorgang, wo Angehörige beziehungsweise Hinterbliebene den Verlust verarbeiten. In dieser Phase gibt es Menschen, welche die Hinterbliebenen eben unterstützen und für sie stets ein offenes Ohr haben.
Man muss sich also in der Zeit der Trauer nicht alleine fühlen, denn eine Trauerbegleitung hilft, mit der Situation umzugehen. Nicht nur das Zuhören ist eine Aufgabe der Begleitung, auch das einfach nur Dasein, in Ruhe innehalten und gemeinsames Schweigen gehören mit dazu. Zudem werden verschiedene Methodiken und Vorgehensweisen angewandt, um die Trauerbegleitung zu vereinfachen beziehungsweise zu ermöglichen.
Es geht also nicht primär darum, Gespräche zu führen, denn oft ist den Angehörigen einer verstorbenen Person nicht danach. Trauerarbeit ist also viel mehr, als nur beratend zur Seite zu stehen. Gerade wer nach einem Todesfall alleinstehend ist und kaum Angehörige hat, wird über die Trauerbegleitung froh sein. Mit der Planung und Durchführung einer Beerdigung ist also der Verarbeitungsprozess nicht beendet. Auch darüber hinaus ist sehr oft das Bedürfnis da, eine Trauerbegleitung in Anspruch nehmen zu wollen.
Den inneren Schmerz verarbeiten
Wenn Menschen innerlich leiden, sieht man das als Außenstehender häufig nicht, was es oft so schwierig macht, auf Trauernde zuzugehen. Viele sagen sich und anderen, dass man es schon irgendwie schafft und keine Hilfe benötigt. In solch einer Situation ist sensibles Handeln gefragt. Sicherlich kann man niemanden die Unterstützung aufdrängen, sollte man auch gar nicht. Dennoch kann es Trauernden helfen, wenn Sie wissen, dass die und die Person für einen da ist. Letztlich ist man in einsamen Stunden immer mit dem inneren Schmerz alleine, doch kann man mit der Zeit lernen, mit diesem umzugehen.
Was helfen kann, ist zum Beispiel Meditation. Ob mit anderen Menschen zusammen oder alleine in den eigenen vier Wänden, das innere zur Ruhe kommen ist auf diesem Weg natürlich möglich. Sich einfach mal auf das Bett, den Boden oder Rasen legen, den Kopf in Richtung Himmel neigen und dabei die Augen schließen kann eine Möglichkeit sein, wie man meditiert. Einfach mal die Gedanken beiseiteschieben und eben an nichts denken hilft, einen kurzen Trance-Zustand zu erreichen.
Ebenso kann Yoga helfen, um die innere Ruhe zu finden. Verschiedene Sitz- und Liegetechniken helfen auch hier, der Meditation gerecht zu werden und sich von negativen Gefühlen zu befreien. Menschen, welche trauern, sind seelisch sowie moralisch aus dem Gleichgewicht geraten. Nichts ist mehr so, wie es vorher war, dennoch muss man auch ehrlich zu sich selbst sein und erkennen, dass die Welt mitsamt den darauf befindlichen Abläufen nie stillsteht. Nicht umsonst existieren verschiedene Phasen der Trauer, welche man durchläuft, bevor der Verlust verarbeitet werden kann.
Vier Phasen der Trauer:
Die folgenden vier Trauerphasen sind derzeit bekannt und macht jeder durch:
1. Die Situation und den Verlust nicht wahrhaben wollen:
Nach dem oft plötzlichen Tod einer nahestehenden Person sind die jeweiligen Hinterbliebenen geschockt. Neben der Hilflosigkeit treten auch Resignation sowie Ohnmacht in Erscheinung. Zumeist wird die Trauer beiseite geschoben und der Tod geleugnet. Es ist gedanklich sowie gefühlsmäßig noch nicht angekommen, dass die jeweilige Person nicht mehr am Leben ist. Die Trauerarbeit spielt in der ersten Phase eine sehr große Rolle. Oft hilft es auch, wichtige Aufgaben wie die Planung einer Beerdigung den Hinterbliebenen abnehmen zu können.
2. Emotionen brechen heraus:
Viele Hinterbliebenen lassen in der zweiten Phase der Trauer ihre Emotionen heraus, was sich durch Zorn sowie Ärger, aber auch Wut äußern kann. Je nach Charakterzug können auch Schmerz sowie Schuldgefühle zum Vorschein kommen. Es kommt nun darauf an, welchen Bezug man zu dem Verstorbenen hatte. Diese Trauerphase dauert unterschiedlich lange und richtet sich eben nach der vorherigen emotionalen und gesellschaftlichen Beziehung zum Verstorbenen.
Wenn man mit diesem verwandt war, kann es unter Umständen sein, dass die zweite Phase länger dauert, als wenn es sich bei der gegangenen Person beispielsweise um einen Bekannten handelt. Gefühle zuzulassen und herauslassen zu dürfen ist in dieser Ebene sehr wichtig, man darf sie also nicht unterdrücken. Nur so kann man Emotionen und das Geschehene langfristig gesehen besser verarbeiten. Seelsorger sowie Trauerbegleiter helfen auch in dieser Phase.
3. Revue passieren lassen und sich auf die Suche begeben:
Oft denkt man in der dritten Phase an gemeinsame Erlebnisse und Örtlichkeiten, welche man mit dem Verstorbenen verleben sowie besuchen durfte. Solche Orte zu besuchen und einfach mal an die gemeinsame Zeit dort zurückzudenken hilft, sich an die positiven Dinge zu erinnern. Ganz nah bei dem Verstorbenen sein ist dann ein Gefühl, was auftreten kann. Viele kommen dann auch in eine Art Zwiegespräch, eine Form der inneren Kommunikation mit dem Verstorbenen, was zahlreiche Menschen auch an der Grabstätte mit diesen führen. Dies dient ebenso dem Abschied und gleichzeitig der Suche nach Verständnis von Außenstehenden.
4. Akzeptieren und neue Lebensausrichtung finden:
Bis man in der vierten Phasen angekommen ist, kann es mitunter viele Monate oder gar Jahre vergehen. Den Tod der nahestehenden Person zu akzeptieren fällt nun sichtlich leichter, zudem werden neue Ziele im eigenen Leben gesetzt, immer mit der Gewissheit, dass der Verstorbene nun nicht mehr körperlich präsent ist. Die Erfahrungen, Erinnerungen und Erlebnisse sind jedoch stets Bereiche, welche immer Teile der eigenen Existenz sind. Wie heißt es doch so schön: Die Erinnerungen sind das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
Das Durchleben der Trauer – ein schwieriger Prozess und dennoch richtungsweisend
Diese vier Phasen helfen, die Trauer durchleben und gleichzeitig sich der Zukunft zuwenden zu können. Die Trauerbewältigung ist im Grunde der erste Schritt, sich mit der neuen Realität zurechtzufinden. Mit der richtigen Trauerarbeit in Kombination mit der Unterstützung aus dem nahen Umkreis und der Schaffung einer neuen Zukunft kann man als Betroffener so aus diesem tiefen Tal der Trauer zurück in ein Leben finden. Dort stehen Hoffnung und Freude im Vordergrund.
Spiritualität und der Glaube
Jeder Mensch glaubt im Leben an etwas, ob man indessen einer Konfession angehört oder nicht, spielt hierbei nicht zwingend eine Rolle. Ob der Glaube an Gott, das Leben nach dem Tod oder die Spiritualität an sich, die inneren Überzeugungen können bei der Bearbeitung und Bewältigung von Trauer sicherlich helfen. Viele fühlen sich nach dem Tod einer nahestehenden Person mit dieser noch mehr emotional und spirituell verbunden. Entweder kann das ein Zeichen sein, die Trauer noch nicht bewältigt zu haben, oder hat das Gefühl, mit dem Verstorbenen in Kontakt treten zu können.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass es solche Phänomene gibt, wobei dieser Umstand noch nicht erforscht und geklärt werden konnte. Ausschließen kann man also nicht, dass nach dem Tod ein Weiterleben gegeben sein könnte, wenn auch nur auf einer anderen Ebene. Dieser Gedanke hilft vielen, sich mit dem Tod besser abfinden zu können. Es gibt natürlich auch Menschen, welche nicht Angst vor dem Tod, sondern generell vor dem Sterben haben. Mit solchen Dingen beschäftigen sich viele Menschen bereits zu Lebzeiten.
Quellen:
https://www.bestatter.de/wissen/trauerhilfe-und-trauerbewaeltigung/trauerarbeit/
https://de.wikipedia.org/wiki/Trauerbegleitung
https://de.wikipedia.org/wiki/Spiritualit%C3%A4t