Der ewige Fürst der Finsternis
Ozzy Osborne stirbt mit 76 Jahren

Quelle: Wikipedia / Foto: Von Warner Bros. Records – Billboard, 18. Juli 1970
Mit Ozzy Osbourne ist heute, am 22. Juli 2025, nicht nur eine der bekanntesten Stimmen des Heavy Metal verstummt – mit ihm geht ein Künstler, dessen Leben ein einziges Aufbegehren war. Gegen Regeln. Gegen Erwartungen. Gegen die Grenzen der Kunst und des Körpers. Am 22. Juli 2025 verstarb der „Prince of Darkness“ im Alter von 76 Jahren. Die Musikwelt steht still – für einen Moment – bevor sie sich weiterdreht mit dem Echo eines Mannes, der niemals wirklich stillstand.
Ein Kind der Arbeiterklasse – und der Widerspenstigkeit
John Michael Osbourne kam 1948 im britischen Birmingham zur Welt. Seine Jugend war hart, geprägt von Armut und einem Schulsystem, in dem er nie richtig ankam. Doch wo das Leben ihm die Tür zuzuschlagen schien, fand er das Fenster zur Musik. Schon früh war ihm klar: Die Bühne würde sein Ausweg sein. Seine Stimme – schneidend, eindringlich, unnachahmlich – wurde bald sein Markenzeichen.
1969 gründete er zusammen mit Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward die Band Black Sabbath. Was folgte, war nichts Geringeres als die Geburtsstunde des Heavy Metal. Mit Alben wie Paranoid und Master of Reality definierte die Gruppe ein neues musikalisches Genre. Und Ozzy wurde zum Gesicht einer Bewegung, die sich gegen das Establishment richtete – laut, düster, kompromisslos.
Absturz und Aufstieg – die erste von vielen Wiedergeburten
1979 wurde Ozzy aus Black Sabbath geworfen – offiziell wegen seiner exzessiven Alkohol- und Drogenprobleme. Was für viele das Ende gewesen wäre, wurde für ihn ein Neuanfang. Seine spätere Ehefrau und Managerin Sharon Osbourne erkannte sein Potenzial und half ihm, als Solokünstler durchzustarten. Mit Alben wie Blizzard of Ozz oder Diary of a Madman prägte er ein zweites Mal die Welt des Metal.
Der frühe Tod seines Gitarristen Randy Rhoads im Jahr 1982 war ein tiefer Schock. Doch selbst dieser Verlust warf Ozzy nicht dauerhaft aus der Bahn. Er tourte weiter, veröffentlichte neue Musik und baute seinen Status als Legende weiter aus. Immer an seiner Seite: seine treue Fangemeinde – Menschen, die sich in seiner Dunkelheit wiedererkannten.
Zwischen Skandal und Menschlichkeit
Ozzy Osbourne war nie nur Musiker. Er war ein Phänomen. Einer, der Fledermäuse auf der Bühne biss, der verwirrte Interviews gab, der sich über Jahrzehnte hinweg in seiner eigenen Mythologie bewegte. Doch in all dem Wahnsinn blieb er immer auch jemand, der das Herz auf der Zunge trug.
Die MTV-Reality-Show „The Osbournes“, die Anfang der 2000er Jahre Millionen begeisterte, zeigte den Rock-Gott in einem völlig neuen Licht: als schusseligen, liebevollen Familienvater. Die Welt lernte den Menschen hinter dem Mythos kennen – einen Mann voller Zweifel, Zärtlichkeit und Humor.
Der langsame Rückzug
In den letzten Jahren seines Lebens wurde es ruhiger um Ozzy. Nicht weil er wollte – sondern weil sein Körper ihn zwang. Eine Parkinson-Diagnose, mehrere Rückenoperationen und Stürze machten deutlich: Der Körper des Unbezwingbaren war müde geworden. Dennoch veröffentlichte er weiter Musik, stand vereinzelt auf Bühnen und zeigte immer wieder: Die Bühne war sein Zuhause.
Mit dem Album Patient Number 9 setzte er 2022 ein spätes musikalisches Statement. Es war ein Abschied auf Raten, den Fans und Familie mit Bewunderung, aber auch mit Sorge begleiteten.
Der letzte Akkord
Ozzy Osbourne starb am 22. Juli 2025 im Kreis seiner Familie. Sein Tod kam nicht überraschend – und doch schmerzt er wie der letzte Akkord einer Ballade, deren Melodie noch lange nachklingt.
Zurück bleiben seine Ehefrau Sharon, mit der er über vier Jahrzehnte verheiratet war, sowie seine Kinder Aimee, Kelly und Jack. Millionen Fans weltweit trauern – um einen Künstler, einen Mythos, einen Menschen.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Was bleibt von Ozzy Osbourne? Mehr als Musik. Mehr als Skandale. Es bleibt ein Vermächtnis der Authentizität. Einer, der nie vorgab, etwas zu sein, was er nicht war. Einer, der über seine Abgründe sprach, statt sie zu verbergen. Einer, der uns zeigte, dass Verletzlichkeit nicht im Widerspruch zur Größe steht.
Sein Einfluss reicht weit über die Grenzen des Metal hinaus. Generationen von Künstlerinnen und Künstlern nennen ihn als Inspiration. Seine Lieder leben weiter – in Konzerten, in Plattenregalen, in Herzen. Und in dem Gefühl, dass man mit Schmerz, Verlust und Dunkelheit nicht allein ist.
„I’m going off the rails on a crazy train.“
Dieser eine Satz – so oft gesungen, so oft zitiert – wird bleiben. Wie so vieles von dem, was Ozzy uns geschenkt hat. Seine Musik, seine Exzesse, seine Menschlichkeit – sie alle sind Teil einer Geschichte, die nicht enden wird.
Der Fürst der Finsternis ist gegangen. Doch das Feuer, das er in der Welt entfacht hat, wird weiterbrennen. In jeder Note. In jeder Erinnerung. In jeder neuen Generation, die sich von einem Mann inspirieren lässt, der immer mehr war als nur ein Rockstar.
Er war Ozzy.
Und Ozzy bleibt.