Die Dokumentation „Ich weiß nicht mal, wie er starb“ zeichnet den Verlauf eines Corvid-19 Ausbruchs im Hanns-Lilje-Heim in Wolfburg nach. Quelle: 123rf.com Foto: Nuttapong Punna
Corona kam wie eine Naturgewalt über das Hanns-Lilje-Heim in Wolfsburg. Kurz vor Ostern gab es den ersten Fall von Corvid-19. Danach dauerte es nur ein paar Tage und 112 der 160 Bewohner der Pflege-Einrichtung hatten sich mit dem Virus infiziert. Viele erkrankten schwer an der Lungeninfektion – 47 starben. Auch viele Pflegekräfte steckten sich an. In Medien verbreitete sich die Meldung vom „Horrorheim“. Die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein.
Die Fernsehautoren Sonja Kättner-Neumann und Arndt Henze haben sich des Themas angenommen und unter dem Titel „Ich weiß nicht mal, wie er starb“ eine aufwändige Dokumentation produziert, die am 12. Oktober im Ersten lief und ab sofort in der
Mediathek des Senders abzurufen ist. Für die Sendung sprachen sie mit Überlebenden, Angehörigen der Opfer sowie mit der Leitung der Pflegeeinrichtung, Ärzten und der städtischen Verwaltung.
Viele Betroffene leiden nach wie vor unter den Nachwirkungen der dramatischen Ereignisse aus der Zeit vom Beginn der Corona-Pandemie. Neben dem alltäglichen Sterben und den oft vergeblichen Versuchen, Leben zu retten, sind vor allem die radikalen Maßnahmen im Gedächtnis geblieben, die getroffen wurden, um das Ansteckungsrisiko zu begrenzen. Plötzlich waren keine Besuche mehr erlaubt und Pflegekräfte konnten ihrer Arbeit nur noch in Schutzanzügen nachgehen.
Einfühlsam zeichnet die Dokumentation den Weg in die Katastrophe nach und lässt Bewohner, Pflegkräfte und Verantwortliche zu Wort kommen. Dabei wird der Zwiespalt zwischen der Angst vor der Krankheit und dem anonymen Sterben bei gleichzeitiger Dankbarkeit für den Einsatz der Pflegekräfte deutlich. Fehlentscheidungen werden zur Sprache gebracht, jeoch ohnen Vorzuverurteilen.
Ich weiß nicht mal, wie er starb
Das Erste, 12.10.20 – 23:35 Uhr