Wie werde ich Trauerredner?
Trauerredner übernehmen die Würdigung des Verstorbenen bei einer Beerdigung.
Wir Menschen durchlaufen in unserem Leben sehr viele und sehr unterschiedliche Situationen. Die meisten sind schnell oder zumindest nach einer Zeit vergessen. Nur wenige Ereignisse bleiben uns tatsächlich ein Leben lang in Erinnerung, häufig weil wir mit diesem Ereignis eine starke Emotion verbinden. Ein Trauerfall gehört zu einem solchen oft unvergesslichen Moment. Wenn der Tod einen nahen Angehörigen oder guten Freund ereilt, dann „wirft“ es den engsten Familien- und Freundeskreis häufig „aus den Bahnen“. Der Verlust eines geliebten Menschen, ist eine schmerzvolle Erfahrung, bei der immer Raum und Zeit für die notwendige Trauer sein sollte. Ein Trauerredner kann diesen Menschen unterstützend zur Seite stehen, so dass sie Entlastung spüren und die Möglichkeit zur persönlichen Trauer gegeben ist. Er kann stellvertretend für die Trauernden, die Dinge in Worte fassen, die für selbige in dieser Situation unaussprechlich sind.
Doch was zeichnet einen guten Trauerredner aus? Wir gehen bei unserem Beitrag näher darauf ein und beantworten folgende Fragen zum Thema Trauerrednerausbildung:
– Was kann von einem ausgebildeten Redner erwartet werden?
– Welche persönliche Voraussetzungen sollten Ausbildungsinteressierte mitbringen?
– Wie baut sich die Ausbildung auf, welche Lehrinhalte werden unterrichtet, und welche Anbieter gibt es?
– Wie sehen die genauen Berufsperspektiven aus, und was verdient ein Trauerredner?
Ein guter Trauerredner setzt auf Ausbildung und Training
Einige persönliche Voraussetzungen sollten gegeben sein, wenn man sich für diesen Beruf interessiert. Zu den wichtigsten Persönlichkeitsmerkmalen, werden wir gleich noch im Detail eingehen. Dieses Soft Skills sind sozusagen die Eintrittskarte in den Job, der tatsächlich eher einer Berufung gleicht. Die persönliche Grundlage sollte unbedingt gegeben sein, nun gilt es diese aber weiter zu professionalisieren. Weil Trauerredner viele unterschiedliche Aspekte bei der Ausübung ihrer Tätigkeit zu beachten haben und über diverse Fähigkeiten verfügen müssen. Diese beruflichen Kompetenzen fallen nicht einfach vom Himmel, sie bedürfen einer Ausbildung. Je nach persönlicher Ausgangslage und beruflicher Vorerfahrung, kann die Formation unterschiedlich lang ausfallen, eine konkrete Ausbildungsordnung existiert (noch) nicht. Orientierung finden viele Ausbildungsstätten häufig bei erprobten Freien Rednern und Hochzeitsrednern, die aktuell in Sachen Ausbildung auf breitere Erfahrungen zurückgreifen können.
Trauerrednerausbildung und Trauerredner-Training – hier die Fakten im Überblick:
Dauer: Wenige Tage bis bis hin zu mehreren Wochen
Anbieter:
– Private Freie Redner beziehungsweise Hochzeitsredner
– Zertifikatslehrgang bei der Industrie- und Handelskammer (IHK)
Ausbildungsinhalte (beispielhaft und je nach Ausbildungsstätte möglicherweise abweichend):
– Auftreten und Gesprächsführung
– Begegnung und Umgang mit Trauernden
– Umgang mit Trauer und den eigenen Emotionen
– Persönlichkeitsermittlung des Verstorbenen
– Aufbau und Struktur einer Trauerrede und Rhetorik
– Kommunikation mit anderen Involvierten wie beispielsweise Bestatter
– Honorargestaltung
Kosten: Die Ausbildungskosten variieren ungefähr zwischen 2.500,00 Euro und 4.000,00 Euro (inklusive IHK-Prüfung und Zertifikat).
Abschluss: IHK-Zertifikat „ Freier Redner“ und/ oder Urkunde/ Zertifikat der Ausbildungsstätte (in der Regel mit der Auflistung aller Ausbildungsinhalte)
Wie in jedem Beruf gilt heute: Lebenslanges Lernen ist ein Garant für den ständigen Erfolg. Trauerredner sollten nicht nur auf ihrem Gebiet die Experten sein. Von ihnen werden weitere Kompetenzen abverlangt, wollen sie ihr Geschäft auf einer gewinnbringenden Grundlage führen. Dazu zählen betriebswirtschaftliche Kenntnisse und einige Marketingstrategien. Nicht zu vernachlässigen sind ebenso digitale Fähigkeiten, Trauerredner können sich beispielsweise Social Media für ihre Arbeit zunutze machen. Deshalb sollten nicht nur Ausbildungsinteressierte darauf achten, dass in ihrer Formation gleichfalls auf diese wichtigen Komponenten eingegangen wird.
Guter Trauerredner: Was muss man mitbringen?
Persönliche Kompetenzen sollten gegeben sein, möchte man diesen Beruf erfolgreich ergreifen. Alle Ausbildung bringt nichts, wenn einige Soft Skills nicht vorhanden sind:
Ohne Empathie fehlt die Grundlage
Zu der wichtigsten persönlichen Ressource zählt außer Frage das Einfühlungsvermögen. Empathie ist ein wesentlicher Grundstein, um mit Trauer und Trauernden umgehen und ihnen zur Seite stehen zu können. Es bedarf nicht nur des Hineinversetzens können in das herausfordernde Lebensereignis und die besondere Ausnahmesituation. Trauerredner brauchen gleichzeitig ein gutes Gefühl dafür, was den Verstorbenen und was seine nächsten Angehörige und Freunde im Besonderen in ihrem Leben ausmachen, um so eine möglichst persönliche Atmosphäre zu schaffen. Dies setzt mehr voraus, als die simple und sachliche Informationsgewinnung, die für jede Person in einem tabellarischen Lebenslauf einsichtig wäre.
Gleichzeitig setzt die vorhandene Empathie ein gesundes Maß an Nähe und Distanz voraus. Ein Stück weit „fühlen“ Trauerredner „mit“, weil sie sich in die Trauersituation hineinversetzen können. Jedoch bewahren sie dabei die notwendige professionelle Distanz, um den Trauernden tatsächlich eine Stütze sein zu können, ohne dabei die eigene Psychohygiene zu vernachlässigen.
Kommunikationsfreudig, offen und lebensbejahend: Hier fühlt sich „Mensch“ verstanden und richtig aufgehoben
Dass über besondere rhetorische Kompetenzen verfügt werden muss, das versteht sich fast von selbst. Rhetorik ist ein wesentlicher Ausbildungsinhalt, ersetzt aber nicht die persönliche Kommunikationsstärke. Diese sollte per se vorhanden sein, schlussendlich richtet sich dieser Beruf an Menschen, mit denen man teilweise über sehr intime Details „ins Gespräch kommen muss“. Im Rahmen der Ausbildung lassen sich zusätzlich hilfreiche Kommunikationstechniken erlernen, die dem professionellen Handeln sehr dienlich sein können.
Überhaupt sollten Interessierte bei der Wahl dieses Berufes immer Lust an der Arbeit mit Menschen mitbringen. Sie sollten offen auftreten und eine positive Einstellung zum Leben und ein Verständnis über die unterschiedlichsten Lebensentwürfe haben.
Was verdient ein Trauerredner, und wie sind die Berufsperspektiven?
Als Freiberufler wird der Verdienst immer von der konkreten Auftragslage abhängig sein. Im Durchschnitt liegt das Bruttohonorar für einen Auftrag bei ungefähr 1.500,00 Euro.
Insgesamt steigt der Bedarf an Trauerrednern kontinuierlich, immer mehr Menschen greifen auf diese Form der Trauergestaltung zurück. Sie empfinden diese Art der Zeremoniebegleitung als besonders persönlich und empathisch, weshalb die Nachfrage stetig wächst. Gewiss ist aller Anfang schwer, zumal es sich hierbei um eine selbstständige Tätigkeit handelt, die eine gewisse Bekanntheit und Erfahrung voraussetzt. Professionelle und erfolgreich aufgestellte Trauerredner können von ihrer Tätigkeit ihren Lebensunterhalt sehr gut bestreiten.
Fazit: Die richtigen Worte für die Trauer finden – das will gelernt sein
Trauerredner erfüllen mit ihrer Arbeit einen wertvollen Dienst in einer Zeit, in der Menschen nach Halt, Orientierung und Trost suchen. Die empathischen Rede-Profis bringen für diese Tätigkeit ein notwendiges Maß an Einfühlungsvermögen mit und haben Freude an der Arbeit mit Menschen. Bei der Ausbildung steht ihnen unter anderem eine IHK-Prüfung offen, die erfolgreich mit dem IHK-Zertifikat „Freier Redner“ endet. Der Bedarf nach dieser Profession nimmt ständig zu, insgesamt können Trauerredner auf eine positive Berufsperspektive blicken.
Quellen:
1. Freie Redner Ausbildung: freieredner-ausbildung.com
2. eEducation Net e. K.: berufe.eu/trauerredner/
3. Süddeutsche Zeitung: sueddeutsche.de/karriere/arbeit-wie-werde-ich-trauerredner-in-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170915-99-67201