Was passiert bei einer Feuerbestattung?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Kremation in Deutschland eher die Ausnahme.
Die Einäscherung, auch Kremation oder Feuerbestattung genannt, ist eine jahrtausendealte Bestattungsform, die auf der ganzen Welt und in allen Kulturen und Religionen verbreitet ist. In den letzten Jahren hat diese Art der Beisetzung auch hier in Deutschland und Europa immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Die nötigen Vorbereitungen
Bevor eine Kremation durchgeführt werden kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Diese sind:
– Identifikation der verstorbenen Person und Registrierung: Es ist enorm wichtig, die Identität der verstorbenen Person zweifelsfrei festzustellen und durch einen Totenschein zu bestätigen und zu dokumentieren.
– Einholen einer Genehmigung: Die je nach Land und Bezirk zuständige Behörde erteilt eine Genehmigung zur Feuerbestattung, sobald alle Formalitäten, wie das Ausstellen eines Totenscheins, erledigt sind.
– Auswahl des Krematoriums: Die Familie der verstorbenen Person oder die Bestatterin beziehungsweise der Bestatter wählt ein Krematorium, in dem die Einäscherung durchgeführt werden soll.
– Organisation der Trauerfeier: Die Familie der verstorbenen Person oder die Bestatterin beziehungsweise der Bestatter plant eine Trauerfeier, um die verstorbene Person zu bestatten und den Angehörigen Raum zu geben, sich zu verabschieden.
Der Ablauf der Kremation im Krematorium
Sobald all diese Schritte abgeschlossen sind, kommt es zur eigentlichen Kremation. Dabei durchläuft die verstorbene Person im Krematorium einen festgelegten Prozess:
– Sargkontrolle: Die Mitarbeitenden des Krematoriums überprüfen den Sarg. Dabei wird sichergestellt, dass dieser den gesetzlichen Vorschriften entspricht.
– Identifikation des Verstorbenen: Um eine Verwechslung garantiert auszuschließen, wird die Identität der verstorbenen Person von den Mitarbeitenden des Krematoriums erneut überprüft.
– Entfernen von Gegenständen: Möglicherweise im Sarg oder an der verstorbenen Person befindliche metallische Gegenstände wie zum Beispiel Schmuck werden entfernt, um Schäden an der Einäscherungsanlage zu vermeiden.
– Einäscherung: Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird der Sarg mit der verstorbenen Person darin in den Einäscherungsofen geschoben. Die Verbrennung findet bei Temperaturen zwischen 800 und 1000 Grad Celsius statt. Die Dauer der Kremation hängt von der Größe und dem Gewicht sowie dem Material des Sarges ab und liegt in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten liegen.
– Nach der Verbrennung: Nachdem der Sarg und die tote Person eingeäschert sind, folgt die Aschebehandlung. Denn nach der Einäscherung bleibt die Asche des Verstorbenen im Krematoriumsofen zurück. Diese wird nun weiter behandelt, bevor sie den Angehörigen übergeben wird. Zunächst werden metallische Reste wie chirurgische Nägel, medizinische Implantate oder Schrittmacher aus der Asche entfernt. Anschließend werden mögliche Reste von Knochenfragmenten in einer Knochenmühle zerkleinert, bis sie die Konsistenz von sehr feinem Sand haben. Nun werden sie wieder mit der Asche vermengt.
Als Letztes wird die Asche in eine Urne gefüllt, die anschließend versiegelt wird.
Was geschieht mit der Asche nach der Verbrennung?
Nachdem der Körper verbrannt und zu Asche verwandelt wurde, gibt es verschiedene Möglichkeiten, was mit dieser Asche passieren kann:
Möglichkeit 1 – Beisetzung auf einem Friedhof: Ähnlich wie eine Beisetzung in einem Sarg, kann auch eine Urne auf dem Friedhof beigesetzt werden. Hierfür gibt es spezielle Urnengräber oder eine Urnenwand, die beschriftet und dekoriert werden können.
Möglichkeit 2 – Seebestattung: Anders als bei einer Erdbestattung gibt es bei einer Kremation die Möglichkeit, die Asche der verstorbenen Person in einer speziellen, biologisch abbaubaren Urne, im Meer oder einem anderen Gewässer beizusetzen. Hierfür muss sie allerdings an den entsprechenden Ort überführt werden.
Möglichkeit 3 – Verstreuen der Asche: In einigen Ländern ist es möglich, die Asche entweder selbstständig oder in Begleitung einer Bestatterin oder eines Bestatters an meist speziell dafür vorgesehenen Orten oder sogar überall in der Natur zu verstreuen.
Möglichkeit 4 – Aufbewahrung zu Hause: Diese Möglichkeit gibt es in Deutschland bisher nur über Umwege. In anderen Ländern ist es jedoch eine Option, die Urne mit der Asche aus dem Krematorium mitzunehmen und zu Hause aufzubewahren.
Möglichkeit 5 – Schmuck oder Andenken: Eine weitere Option ist es, einen Teil der Asche zu einem Schmuckstein zu pressen und in ein besonderes Schmuckstück oder eine andere Art von Andenken verwandeln zu lassen, das man bei sich aufbewahren kann.
Möglichkeit 6 – Baumbestattung: Immer häufiger ist es außerdem möglich, die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beizusetzen. Viele Friedhöfe haben bereits Bereiche, in denen es sogenannte Baumgräber gibt.
Kosten
Je nach Land, Region und individuellen Wünschen können die Kosten stark variieren. Diese Kosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Dazu gehören immer die Gebühren für das Krematorium, da eine Verbrennung selbst natürlich Kosten verursacht. Diese Gebühren sind je nach Krematorium unterschiedlich. Auch die Leistungen des Bestattungsunternehmens müssen entlohnt werden. Der Bestatter oder die Bestatterin kümmert sich zum Beispiel um die Organisation der Verbrennung, der Beisetzung oder der Trauerfeier und koordiniert, wenn nötig, alles Wichtige mit dem Friedhof oder dem Überführungsunternehmen. Auch der Preis der Urne muss einkalkuliert werden. Dieser hängt stark von dem Material und dem Design der Urne ab und kann von günstig bis sehr teuer reichen. Die Kosten für die Beisetzung selbst sind ebenfalls sehr individuell und hängen unter anderem von der Form der Bestattung ab. Der Preis für ein Urnengrab ist zum Beispiel anders als der Preis einer Seebestattung oder einer Baumbestattung.
Auch die Trauerfeier verursacht Kosten, die unterschiedliche hoch ausfallen können. Je nach Anzahl der Trauergäste und nach Ablauf der Feierlichkeiten variiert der Preis zum Teil stark.
Tradition und kulturelle Aspekte
Diese Art der Bestattung ist in vielen Kulturen und Religionen seit Jahrtausenden der traditionelle Weg, die Toten beizusetzen. So ist diese Form der Bestattung zum Beispiel im Hinduismus und im Buddhismus die bevorzugte Bestattungsform. Auch in Europa hat die Feuerbestattung im Laufe der Jahrhunderte an Bedeutung gewonnen. Dies liegt unter anderem daran, dass die meisten Friedhöfe ein begrenztes Platzangebot haben, eine Urnenbestattung in den meisten Fällen günstiger ist als eine Erdbestattung im Sarg und an der zunehmenden Individualisierung von Bestattungsritualen.
Wie laufen Feuerbestattungen in anderen Kulturen ab?
– Hinduismus: Im Hinduismus ist die Feuerbestattung die traditionelle Bestattungsform. Die sterblichen Überreste werden dabei auf einem Holzstoß verbrannt und die Asche wird anschließend von den Angehörigen in einen Fluss gestreut.
– Buddhismus: Auch im Buddhismus ist die Feuerbestattung traditionell üblich. Im Glauben dieser Menschen hat das Feuer eine symbolische Bedeutung – es steht für Reinigung und Transformation.
– Japan: In Japan ist diese Form der Bestattung seit vielen Jahrhunderten die überwiegend genutzte Bestattungsform. Das liegt daran, dass der Buddhismus in Japan eine große Rolle spielt, und viele Menschen die Rituale dieser Religion befolgen.
– Skandinavien: In verschiedenen skandinavischen Ländern wie Schweden oder Norwegen hat die Feuerbeisetzung ebenfalls eine lange Tradition, die bis in die Wikingerzeit zurückreicht.
Zusammenfassung
Die Urnenbeisetzung ist eine alternative Bestattungsform, die in vielen Kulturen und Religionen verbreitet ist und auch hier in Deutschland immer häufiger Anwendung findet. Der Ablauf beginnt mit den nötigen Vorbereitungen wie der Identifikation der verstorbenen Person, dann folgen die Verbrennung im Krematorium und die Aschebehandlung, bevor die Asche beigesetzt werden kann. Hierfür stehen den Angehörigen verschiedene Optionen zur Verfügung, von einer Friedhofsbeisetzung bis hin zu einer See- oder Baumbestattung. Auch die Aufbewahrung zu Hause ist – über einige Umwege – möglich, wenn auch vom deutschen Gesetz nicht vorgesehen.
Die Feuerbestattung hat in vielen Kulturen eine lange Tradition und gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. So ist sie im Hinduismus und Buddhismus die bevorzugte Bestattungsform, und auch in Europa und anderen Teilen der Welt gewinnt sie an Popularität. Sie bietet mehrere Vorteile, darunter eine größere Flexibilität bei der Gestaltung der Bestattung und oft geringere Kosten im Vergleich zur traditionellen Erdbestattung.
Die Wahl der Bestattungsform ist eine persönliche Entscheidung, die von verschiedenen Faktoren abhängt, wie etwa der religiösen Überzeugungen der verstorbenen Person und der Hinterbliebenen, kulturellem Hintergrund und persönlichen Vorlieben. Die Feuerbeisetzung bietet eine würdevolle und respektvolle Alternative zur herkömmlichen Erdbestattung und ermöglicht Angehörigen, die letzte Ruhestätte des Verstorbenen individuell zu gestalten.
Insgesamt ist eine Feuerbestattung ein komplexer Prozess, der viele verschiedene Aspekte berücksichtigt, von den gesetzlichen Vorschriften und der Organisation bis hin zu den kulturellen Traditionen. Dabei spielt sie eine wichtige Rolle in der Trauerbewältigung und bietet den Hinterbliebenen die Möglichkeit, in einer persönlichen und individuellen Weise Abschied von ihren Lieben zu nehmen.