Von „Iceman“ zu „Batman“ – Val Kilmer ist tot
Ein Rückblick auf sein Leben, seine Karriere und den Kultfilm „Top Secret!“

Am 1. April 2025 verstarb Val Kilmer im Alter von 65 Jahren in Los Angeles an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Nachricht seines Todes erschütterte Hollywood und seine weltweite Fangemeinde. Kilmer, der seit Jahren gesundheitlich angeschlagen war und seit 2014 mit den Folgen eines Kehlkopfkrebses lebte, galt als einer der wandlungsfähigsten und charismatischsten Schauspieler seiner Generation.
Ob als „Iceman“ in Top Gun, als Jim Morrison in The Doors, oder als Batman in Batman Forever – Kilmer hinterließ ein filmisches Erbe, das sich über Jahrzehnte erstreckt. Doch oft übersehen wird ein Film, der nicht nur sein Kinodebüt markierte, sondern zugleich seine Vielseitigkeit, sein komödiantisches Talent und sein musikalisches Können auf den Punkt brachte: Top Secret! (1984).
Val Kilmer: Der frühe Start in eine große Karriere
Geboren am 31. Dezember 1959 in Los Angeles, zeigte sich Kilmers künstlerisches Talent schon früh. Er studierte an der renommierten Juilliard School und galt dort als Ausnahmetalent. Doch statt mit einem klassischen Theaterstück, betrat er mit einer Parodie die große Kinobühne: Top Secret!.
Diese absurde Mischung aus Spionagefilm, Musikfilm und Slapstick-Parodie wurde von den „Die nackte Kanone“-Machern produziert und lebt von ihrem anarchischen Humor, der präzise choreografierten Gags und einem strahlenden Hauptdarsteller: Val Kilmer.
„Top Secret!“ – Der unterschätzte Kultklassiker
In Top Secret! spielt Kilmer den amerikanischen Rock’n’Roll-Star Nick Rivers, der nach Ostdeutschland reist, um an einem „Kulturfestival“ teilzunehmen. Was als harmloser Auftritt beginnt, entpuppt sich bald als absurde Spionagegeschichte, in der Rivers in eine Widerstandsbewegung gegen die kommunistische Regierung verwickelt wird.
Der Film lebt nicht nur vom überdrehten Humor, sondern auch von Kilmers Charme. In einem Alter von nur 24 Jahren zeigte er, wie mühelos er zwischen Gesang, Komik und Action wechseln konnte. Dass Kilmer selbst die Songs für den Film eingesungen hat – darunter der augenzwinkernde Hit „Skeet Surfing“ – zeugt von seinem vielseitigen Talent.
Rückblickend war Top Secret! ein idealer Start: Es zeigte Kilmer als Künstler mit Mut zur Selbstironie, mit großem körperlichem Einsatz und einem unverkennbaren Gespür für Timing – Fähigkeiten, die später in ganz anderen Rollen wieder zur Geltung kamen.
Zwischen Kultstatus und Charakterrollen
Nach Top Secret! war der Weg frei für eine beachtliche Karriere. Den internationalen Durchbruch schaffte Kilmer mit Top Gun (1986), in dem er als cooler Pilot „Iceman“ neben Tom Cruise glänzte. Spätestens ab diesem Punkt galt er als Star.
Doch Kilmer strebte mehr an als nur Blockbuster-Ruhm. Seine Rolle als Jim Morrison in Oliver Stones The Doors (1991) forderte ihn als Darsteller wie kaum eine andere. Er sang selbst, verkörperte den exzentrischen Frontmann mit hypnotischer Intensität – und zeigte erneut, dass Musik und Performance für ihn untrennbar verbunden waren.
Es folgten Rollen in Tombstone (1993) als charismatischer Doc Holliday, als Bruce Wayne in Batman Forever (1995), sowie in ambitionierten Projekten wie The Saint (1997). Kilmer balancierte zwischen Mainstream und künstlerischem Anspruch – nicht immer kommerziell erfolgreich, aber stets konsequent.
Kampf mit der Krankheit – und ein spätes Comeback
Ab 2014 änderte sich Kilmers Leben dramatisch. Die Diagnose Kehlkopfkrebs führte zu mehreren Eingriffen, unter anderem einer Tracheotomie, die seine Stimme dauerhaft veränderte. Lange Zeit trat Kilmer öffentlich kaum auf, zog sich zurück – bis zur Veröffentlichung der Dokumentation Val im Jahr 2021.
Der intime Film, größtenteils aus privaten Videoaufnahmen und Tagebuchnotizen bestehend, gewährte einen tiefen Einblick in sein Leben, seine Kämpfe und seine Liebe zur Kunst. Die Dokumentation wurde weltweit gefeiert – auch als Akt der Selbstermächtigung eines Künstlers, der sich nicht auf seine Stimme, sondern auf seine Ausstrahlung, seinen Ausdruck und seine Seele verlässt.
In Top Gun: Maverick (2022) kehrte er in einer rührenden Szene noch einmal als Iceman zurück. Ein Moment, der Kinobesucher weltweit bewegte – nicht nur wegen der Nostalgie, sondern weil er Val Kilmer als Kämpfer und Künstler ehrte.
Nachruf auf einen Vielseitigen
Val Kilmer war nie einfach ein „Hollywood-Star“. Er war ein Künstler, der in seiner Karriere stets nach Tiefe, Wahrheit und manchmal auch nach Provokation suchte. Sein Debüt in Top Secret! zeigt ihn in einer Rolle, die heute – trotz ihrer Leichtigkeit – als Vorahnung seiner Vielseitigkeit gesehen werden kann.
Mit seinem Tod verliert die Filmwelt einen Mann, der in den unterschiedlichsten Rollen brillierte: als Superheld, Musiker, Revolverheld, Spionageparodist, Shakespeare-Darsteller – und nicht zuletzt als Mensch mit Ecken, Kanten und einem unerschütterlichen Willen zur Kunst.
Sein Vermächtnis wird weiterleben – nicht nur in großen Blockbustern, sondern auch in einem oft unterschätzten, wunderbar albernen Film von 1984, in dem ein junger Mann aus Kalifornien singt, surft und das Herz der Zuschauer im Sturm erobert: Top Secret! – und Val Kilmer mittendrin, unvergesslich.