Über den Todeswunsch stimmt das Publikum ab – Theaterstück zur Sterbehilfe
Sterbehilfe ist zunehmend auch in der Kunst ein Therma. So hat beispielsweise das neuste Stück mit dem Titel „Gott“ des Bestsellerautors Ferdinand von Schirach, das sich mit diesem Thema auseinandersetzt, heute parallel in Berlin und Düsseldorf Premiere. In dem Drama geht es um einen 78-jährigen, der sich das Leben nehmen will, obwohl er geistig und körperlich noch fit ist. Grund für die drastische Entscheidung ist der Tod seiner Ehefrau, einige Jahre zuvor. Ein Verlust, der den Mann glauben lässt, er habe damit seinen Lebenssinn verloren. Auf der Bühne wird das für und wider dieses Suizid-Wunsches in Form einer Gerichtsverhandlung diskutiert. Es kommen ein Mediziner, ein Jurist und ein Geistlicher zu Wort. Der besondere Clou: Am Ende der Aufführung entscheidet das Publikum, ob der Lebensmüde selbstbestimmt sterben darf oder nicht.
Diese Prinzip der Eindbindung des Publikums per Abstimmung hat von Schirach, auch bekannt durch seine Bestseller über echte Kriminalfälle, bereits in seinem Stück „Terror“ angewandt. Hier musste das Publikum entscheiden, ob der Pilot eines Kampfflugzeugs das Recht hat, eine vollbesetzte Passagiermaschine abzuschießen, die von Terroristen gekapert wurde, um sie in ein ausverkauftes Fußballstadion zu lenken. Seit seine Uraufführung 2015 haben weltweit bereits mehr als eine halbe Million Menschen das Stück gesehen und sich an der Abstimmung beteiligt.
Die Premiere von „Gott“ unter der Regie von Oliver Reese (Berlin) und Robert Gerloff (Düsseldorf) findet heute um 19.30 Uhr gleichzeitig statt im Berliner Ensemble und im Schauspielhaus Düsseldorf.