Trauer Knigge – richtiges Verhalten rund um einen Trauerfall
Nacht alle Trauefeiern l
Der Tod der britischen Monarchin Elisabeth II hat in der ganzen Welt für Schlagzeilen gesorgt. Kein Wunder, war die 96-jährige doch Staatsoberhaupt von 14 der 54 Ländern, die sich im Commonwealth of Nations zusammengeschlossen haben – darunter Australien, Kanada und Neuseeland. Nicht zuletzt aus diesem Grund und in Anbetracht ihrer über 70 Jahre währenden Regentschaft war die Abschiedszeremonie für die Königin ein weltbewegendes Ereignis, das durch viele Traditionen und Formalien geprägt wurde.
Doch auch bei bürgerlichen Trauerfeierlichkeiten gibt es Verhaltensregeln, die beachtet werden sollten. Etliche davon entspringen den allgemein gültigen kulturellen Normen, andere sind persönlicher Natur oder Regeln, die im Einzelfall gelten können.
Die Fragen rund um „Wie verhalte ich mich im Trauerfall“ richtig, können heutzutage oft nicht mehr ganz klar beantwortet werden. Manchmal wünschen sich nahe Angehörige Dinge, die früher eher unüblich waren.
Verhalten bei einem Todesfall im nahen Familien- oder Freundeskreis
Stirbt ein naher Angehöriger, ein Familienmitglied oder auch ein sehr enger Freund oder Bekannter, ist es angebracht, so schnell wie möglich mit der dem Verstorbenen am nächsten stehenden Person Kontakt aufzunehmen, das Beileid persönlich oder am Telefon zu bekunden und Hilfestellung anzubieten.
Der persönliche Kontakt zu den nächsten Familienmitgliedern, Freunden sowie Bekannten kann für die engsten Hinterbliebenen auf seelisch, moralisch und persönlicher Ebene sehr wichtig sein.
Außerdem ist es angebracht, im engen Kreis nicht mit der Beileidsbekundung zu warten, bis die Trauerfeier oder die Beerdigung stattfinden.
Bei den Feierlichkeiten werden oft alle nahen Personen eingebunden und können als wertvolle Helfer in Erscheinung treten, organisatorisches abnehmen und sich gegenseitig Trauerhilfe leisten.
Dennoch gilt auch im engen Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis: Wenn ein naher Hinterbliebener wie der Ehepartner, eine Lebensgefährtin, Kinder oder bei jüngeren Verstorbenen auch Eltern aufgrund der Trauer persönliche Kontakte und Hilfsangebote ablehnen, muss dies von Dritten jederzeit akzeptiert werden.
Bestehen Unsicherheiten rund um den Trauerfall kann es hilfreich sein, eine erfahrene oder vertraute Person aus dem Umfeld um Rat und Anleitung zu bitten.
Ein entfernter Bekannter, Freund, Nachbar oder Kollege ist verstorben
Bei diesen nicht ganz so nahe stehenden Personenkreisen gelten etwas andere Regeln. Persönliche Kontaktaufnahmen sind direkt nach dem Bekanntwerden des Sterbefalls meistens unpassend – außer man begegnet einem Hinterbliebenen auf der Straße, in der Nachbarschaft, bei der Arbeit oder in einem ähnlichen Umfeld. Dann ist es doch schicklich, ein paar tröstende Worte und die Anteilnahme auszusprechen.
Bei entfernten Bekannten und Hinterbliebenen, die entfernt wohnen, ist es geschickter eine schriftliche Kondolenzkarte zu schicken.
Persönliche Briefe sind nur dann passend, wenn ein enges Verhältnis zu der verstorbenen Person oder den nächsten Hinterbliebenen besteht oder bestanden hat.
Ansonsten reichen Standard-Beileidsbekundungen mit einem kurzen persönlichen Wort und einer persönlichen Unterschrift.
Passende Formulierungen sind:
• „Mein Mitgefühl gehört Ihnen/Dir und Ihren/Deinen Lieben.“
• „Ich bedaure diesen Verlust zutiefst und spreche Ihnen/Dir mein aufrichtiges Mitgefühl aus.“
• „Wir möchten Ihnen/Dir unser/mein aufrichtiges Mitgefühl und unsere Anteilnahme übermitteln. Sollten Sie/Solltest Du in diesen Tagen Hilfe benötigen, so können Sie sich/kannst Du Dich zu jeder an uns wenden.“
• „XY wird uns fehlen.“
• „Wir werden ihr/sein Andenken stets in Ehren halten.“
Die passende Kleidung für eine Trauerfeier und Beerdigung
Seit Jahrhunderten ist die traditionelle Trauer-Farbe in unserem Kulturkreis Schwarz.
Schwarz ist die Farbe des Todes, der Trauer und der Einsamkeit. Sie drückt auf eine gewisse Weise Distanz, Stille und eine Ehrerbietung aus.
Nahe Angehörige tragen direkt nach dem Tode eines lieben Menschen Schwarz, um die Person zu ehren und den eigenen Trauerstand zum Ausdruck zu bringen. Bei der Trauerfeier und Beerdigung wird ebenfalls Schwarz einheitlich als passende Farbe für Bekleidung, Schuhe und Jacken empfohlen.
Entferntere Trauerende können auch zu einem dunklen Blau oder dunklen Grau greifen, während Dunkelbraun als eine lebendige Farbe eher unpassend ist.
Kinder müssen bei Trauerfeierlichkeiten nicht zwingend Schwarz tragen, sie sollten zu diesem Anlass aber auch nicht allzu auffällig und bunt eingekleidet werden.
Beim Kleidungsstil gilt: festlich, ordentlich, sauber, kein oder nur dezenter Schmuck, keine auffälligen Accessoires, Handtaschen oder andere Attribute.
Selbstverständlich sollten auch das Make-up und die Parfümierung sehr dezent gewählt werden.
Neuerungen bei der Bekleidung
Das Trauerverhalten der Menschen ändert sich. Heute finden bereits Beisetzungen statt, bei denen die Familie des Verstorbenen ausdrücklich normale oder manchmal sogar helle Kleidung wünscht.
Damit möchten manche Menschen dem Tod die Attribute des Schreckens, der Einsamkeit oder der Dunkelheit nehmen.
Manchmal wird normale Kleidung bei Trauerfeiern gewünscht, um zu betonen, dass der letzte Weg eines Menschen auf Erden ein ganz normaler ist.
Eigenmächtig und im Einzelfall sollte ein Trauergast die Regeln jedoch nur dann ändern, wenn es zu der eigenen Persönlichkeit oder der Beziehung zum Verstorbenen passt und von anderen Angehörigen nicht als pietätlos oder beleidigend empfunden werden würde.
Beispiele dafür wären ein Mensch, der immer dieselbe Kleidung trägt und mit dieser auch auf der Trauerfeier erscheint oder aber ausländische Trauergäste, die in der Trauerkluft ihres Herkunftslandes Abschied nehmen. Denkbar ist auch das Tragen einer Uniform, die den Trauernden mit dem Verstorbenen verbunden hat usw.
Das Verhalten während einer Trauerfeier und Beerdigung
Trauergäste sollten unbedingt die Traueranzeige beziehungsweise die Einladung zu den Festlichkeiten genau studieren.
Oft geben hier Hinterbliebene Anweisungen oder sprechen Bitten bezüglich der Feier aus.
So können Beisetzungen auf den engsten Familienkreis beschränkt werden, was bedeutet, dass andere Personen auf der Feier nicht erwünscht sind. Das muss von Nachbarn, Kollegen, Bekannten und anderen Personenkreisen unbedingt akzeptiert werden.
Oft wird gebeten, von Beileidsbekundungen während der Feierlichkeiten abzusehen. In diesen Fall können alle Personen, die ihre Anteilnahme ausdrücken möchten, eine schriftliche Bekundungen schicken.
Gelegentlich wird auch darum gebeten, von Blumenschmuck und Blumengeschenken abzusehen und stattdessen eine Spende an eine wohltätige Einrichtung zu leisten.
Manchmal geben Trauernde, die Schwierigkeiten haben, die Kosten für die Beerdigung aufzubringen, Hinweise, dass Beiträge und Spenden erwünscht sind und wie diese dezent geleistet werden können.
Gäste sollten mindestens 15 Minuten vor den Trauerfeierlichkeiten auf dem Friedhof oder vor der Kirche erscheinen. Bei der Platzauswahl in der Kirche oder Trauerhalle muss immer den nächsten Angehörigen des Verstorbenen Vorrang eingeräumt werden.
Während der Feierlichkeiten herrschen Stille und Ruhe. Wenn die Notwendigkeit zum Sprechen aufkommt, wird nur dezent gesprochen beziehungsweise geflüstert.
Auf dem Trauerzug (Kondukt) zum Grab sollte geschwiegen werden.
Handys werden selbstverständlich ausgeschaltet oder am besten ganz zu Hause gelassen.
Der Blumenschmuck Knigge
Als Trauergast ist das Mitbringen von Blumen üblich. Die Blumen werden als Kranz, Trauergesteck oder Sargschmuck von einem Floristen oder Bestatter zusammengestellt und können von diesem im Vorfeld an die Organisatoren der Beisetzung überstellt werden.
Die Größe des Blumenschmucks ist bei Urnenbeisetzungen, Sargbeisetzungen oder stillen Beisetzungen verschieden. Floristen und Bestatter kennen sich mit den Regeln genau aus und helfen bei der Gestaltung des Blumenschmucks.
Typische Trauerblumen sind Rosen, weiße Linien, Calla, Nelken, Gerbera sowie zierendes Beiwerk. Als Farben kommen Weiß, Rose oder Gelb infrage. Rot sollte nur sehr sparsam und von nahen Verwandten verwendet werden.
Eine persönliche Note kommt durch Sprüche auf Bändern zum Tragen. Passend sind diese:
• In Liebe und Dankbarkeit
• In liebevollem/stillem Gedenken/Erinnerung
• Aufrichtige Anteilnahme
• In stiller Anteilnahme
• Ein lieber letzter Gruß
• Du bleibst uns unvergessen
Sind Geschenke rund um einen Todesfall angebracht oder nicht?
Wie bereits erwähnt, sind Blumen die klassischen Geschenke. Möglich sind auch Geldspenden, Beiträge zum Trauerkaffee und ähnliches. Das ist insbesondere dann angezeigt, wenn die Hinterbliebenen nicht sehr finanzstark sind.
Hilfestellungen sollten jedoch immer dezent angeboten werden.
Andere Geschenke können unter nahen Verwandten oder engen Freunden passend sein.
Lebenshilfe Literatur oder ein gutes Buch zum Thema Trauer können im Einzelfall gut ankommen, ein Zeichen der Hoffnung oder aufbauend sein. Ebenso gut können Geschenke wie diese aber auch von manchen Trauernden als unpassend oder beleidigend empfunden werden.
Daher sollten solche Geschenke nur dann gemacht werden, wenn wirklich ein enges Verhältnis besteht und Missverständnisse ausgeschlossen sind.
Was darf man bei einem Trauerfall oder während einer Beerdigung nicht tun?
Unangebracht sind:
• Trauerbekundungen via E-Mail, SMS oder WhatsApp Nachrichten.
• Lautes Sprechen, Tuscheln oder Rufe im Umfeld der Trauerfeierlichkeiten.
• Übermäßiger Alkoholkonsum vor, während oder nach einer Beisetzung.
• Sich negativ über die verstorbene Person oder andere Gäste zu äußern.
• Hilfe aufzudrängen oder eigenmächtig Wünsche von engen Angehörigen zu ignorieren.
• Im Umfeld der Beerdigung über Geld zu sprechen, Erbfragen zu thematisieren, (Familien-)Streitigkeiten auszutragen oder „Gerüchte“ zu verbreiten.
Quellen:
https://www.bestattungen-kurzawa.de/ratgeber/verhalten-bei-trauerfeiern.html
https://www.gemeinsam-trauern.net/trauer-knigge.html
https://www.bestattungsvergleich.de/ratgeber/bestattung/trauerkranz/