Trauer, die zu Welthits wurde
Songs wie „Der Weg“ und „Tears in Heaven“ haben einen traurigen Hintergrund
Es gibt Songs, die sind aus der Trauer um einen geliebten Menschen entstanden und wurden danach zum Welthit. In der Regel dann, wenn die tragische Geschichte dahinter eine Symbiose mit der Musik bildet und Millionen von Menschen berührt.
„Der Weg“ von Herbert Grönemeyer entstand, nachdem 1998 innerhalb weniger Tage zunächst der Bruder des Künstlers und dann seine Ehefrau verstarben. In der Folge nahm Grönemeyer sich eine Auszeit von allen öffentlichen Auftritten, um den Verlust musikalisch zu verarbeiten. Es entstand das Album „Mensch“, dass zu einem der größten nationalen Erfolge des deutschen Sängers werden sollte. Mit einfühlsamen Texten und großartigen emotionalen Arrangements traf Grönemeyer exakt den richtigen Ton, um die Trauer und das Verlassensein zu illustrieren. Nicht umsonst gelten viele Songs des Albums „Mensch“ noch immer als die mit am öftesten gespielten Lieder auf Trauerfeiern und Beerdigungen.
Manchmal werden auch Songs, die mit einem ganz anderen Hintergrund entstanden sind, zu Trauer-Welterfolgen. Enyas „Only Time“ ist so ein Beispiel. Obwohl bereits 2000 veröffentlicht wurde es zur Begleitmusik zu den schrecklichen Ereignissen des 11. September 2001, als von Terroristen gekaperte Passagierflugzeuge in die Türme des World Trade Center, New York und das Penatgon in Washington D.C. gesteuert wurden. Nachdem der Nachrichtensender CNN die Bilder der einstürzenden Wolkenkratzer mit dem melancholischen Song der irischen Künstlerin unterlegt hatte, wurde das Lied über Nacht quasi zum Soundtrack der tragischen Ereignisse.
Ein anderer weltberühmter Künstler, der seine Trauer zu einem internationalen Hit verarbeitet hat, ist Eric Clapton. „Tears in Heaven“ heißt das Stück das „Mr. Slowhand“ schrieb, nachdem sein vierjähriger Sohn Connor 1991 aus dem 53. Stock eines New Yorker Hochhauses gefallen war. Bei Reinigungsarbeiten war vergessen worden, ein Fenster wieder richtig zu schließen. In dem Song fragt sich der Musiker, ob sein Sohn ihn eines Tages im Himmel wieder erkennen werde.
Gleich zwei Dramen von welthistorischer Bedeutung begleitet der Song „Candle in the Wind“ von Starpianist Elton John. Ursprünglich geschrieben als Tribut für die Schauspielerin Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe. Diese war 1962 an einer Überdosis Schlaftabletten verstorben. Elton John nahm sich des traurigen Ereignisses Mitte der siebziger Jahre an und erreichte mit dem Stück Platz 11 der britischen Charts.
Zu einem weltweiten Erfolg wurde das Lied dann 1997, als Elton ihn mit veränderte Text bei der Beerdigung seiner engen Freundin Diana, Princess of Wales live in der Westminster Abbey spielte. Die Ex-Frau des britischen Thronfolgers Prince Charles war kurz zuvor bei einem schweren Verkehrsunfall in Paris umgekommen. Die Neuauflage des Songs, nun unter dem Titel „Goodbye England’s Rose“, wurde weltweit fast 40 Millionen mal verkauft und ist damit die erfolgreichste Single aller Zeiten.
Manchmal ist es auch der Tod eines Künstlers, der einen Song zu einer Trauer-Hymne werden lässt. So geschehen bei dem Lied „Over the Rainbow“ in der Medley-Version des Hawaiianers Israel „Iz“ Kaʻanoʻi Kamakawiwoʻole bei der der Evergreen mit Louis Amstrongs „Wonderfull World“ kombiniert wird. Nach dem Tod des Interpreten wurde das Stück, mit dem urspründlich Judy Garland in dem Film „Der Zauberer von Oz“ (1939) glänzte, zum weltweiten Verkaufserfolg.
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