„Sterben für Beginner“
Eine leise, humorvolle Annäherung an das Thema Tod

Am 5. Mai 2025 wird das Fernsehstück „Sterben für Beginner“ zur Primetime im ZDF ausgestrahlt – ein Film, der Mut macht, über das Sterben zu sprechen, ohne in Schwere zu versinken. Die Tragikomödie greift ein Thema auf, das lange tabuisiert wurde, und verbindet dabei feinfühligen Humor mit echter emotionaler Tiefe.
Schon seit seiner Premiere auf dem Festival des deutschen Films 2024 sorgt der Film für Gesprächsstoff – nicht nur wegen seiner prominenten Besetzung, sondern vor allem, weil er ein so existenzielles Thema mit großer menschlicher Wärme behandelt.
Worum geht es in „Sterben für Beginner“?
Im Zentrum der Geschichte steht Eric, gespielt von Edin Hasanović, ein einst erfolgreicher Musikmanager, der durch die unheilbare Erkrankung seines besten Freundes Alex (verkörpert von Max Hubacher) aus dem gewohnten Leben gerissen wird.
Als Alex erfährt, dass er nicht mehr lange zu leben hat, verändert das nicht nur seine eigenen Perspektiven, sondern auch die seines Umfelds. Eric kündigt seinen Job und beginnt ein Praktikum bei dem exzentrischen, aber tiefgründigen Bestatter Volker Mutz (gespielt von Peter Kurth).
Dabei lernt er nicht nur das Handwerk des Bestattens kennen, sondern begegnet dem Tod als Teil des Lebens. In dieser neuen Rolle findet Eric langsam zu sich selbst – und zu einer Form der Trauer, die Platz für Freundschaft, Liebe und sogar Hoffnung lässt.
Karla (Svenja Jung), Alex’ schwangere Freundin, versucht unterdessen, mit der Vorstellung zurechtzukommen, bald allein mit dem gemeinsamen Kind zu sein. So verwebt der Film die Geschichten dreier Menschen, die auf ganz eigene Weise mit dem nahenden Tod umgehen müssen – und mit dem Leben, das dennoch weitergeht.
Ein Film, der inspiriert – basierend auf realen Erfahrungen
„Sterben für Beginner“ basiert auf Motiven aus dem Buch „The End: Das Buch vom Tod“ des Berliner Bestatters Eric Wrede. Die Idee, einen ehrlichen und doch heilsamen Blick auf den Tod zu werfen, prägt auch den Film.
Regisseur Christian Klandt und Drehbuchautor Benedikt Gollhardt setzen auf eine erzählerische Handschrift, die das Publikum nicht belehrt, sondern berührt. Entstanden ist ein Film, der der Sterblichkeit ihre Schrecken nimmt, ohne sie zu banalisieren.
Produziert wurde der Film von der Berliner Produktionsfirma Producers at Work. Gedreht wurde in Berlin – an Originalschauplätzen, die dem Film Authentizität verleihen.
Ein Ensemble mit Tiefe und feinem Gespür
Die Schauspielerinnen und Schauspieler tragen mit viel Feingefühl zur Wirkung des Films bei. Edin Hasanović überzeugt in der Rolle des sensiblen, zunächst überforderten Eric, der seine eigene Haltung zum Tod erst entwickeln muss.
Max Hubacher als Alex bringt eine zarte, sehr menschliche Note in die Figur eines jungen Mannes, der sich dem Ende stellt – und dabei weder heroisch noch gebrochen wirkt. Peter Kurth als schrulliger Bestatter ist ein Highlight: lebensklug, direkt und tief im Herzen berührend.
Auch Svenja Jung als werdende Mutter, die zwischen Wut, Angst und Fürsorge schwankt, liefert eine kraftvolle, authentische Darstellung. Die Figuren fühlen sich echt an – nicht überzeichnet, sondern nahbar und differenziert.
Zwischen Lachen und Weinen – eine Tragikomödie mit Wirkung
Was „Sterben für Beginner“ besonders macht, ist die Mischung aus humorvollen Momenten und stiller Nachdenklichkeit. Der Tod wird hier nicht ausgeklammert oder beschönigt, aber auch nicht zum Drama aufgeblasen. Vielmehr ist er da – still, fordernd, präsent – und gleichzeitig der Auslöser für Nähe, Ehrlichkeit und eine neue Form von Beziehung.
Die Inszenierung bleibt dabei leichtfüßig. Statt pathetischer Musik und großer Gesten gibt es stille Dialoge, absurde Situationen im Bestattungsinstitut, und immer wieder kleine Szenen, die das Herz treffen, ohne sentimental zu sein.
Der Film versteht es, Trost zu spenden, ohne belehrend zu wirken. Er lässt Fragen offen, statt Antworten aufzudrängen. Und er zeigt, dass man auch in der dunkelsten Stunde lachen darf – ja, manchmal sogar muss.
Auszeichnungen und Festivalerfolge
Bereits vor seiner Fernsehausstrahlung konnte „Sterben für Beginner“ große Erfolge feiern. Bei seiner Premiere im August 2024 auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen erhielt der Film den Rheingold Publikumspreis – eine besondere Auszeichnung, weil sie direkt von den Zuschauerinnen und Zuschauern verliehen wird.
Auch bei den Biberacher Filmfestspielen überzeugte der Film: Hier wurde er mit dem Fernseh-Biber für den besten Fernsehfilm ausgezeichnet.
Diese Anerkennung zeigt, dass das Thema Tod im Fernsehen nicht abschrecken muss – wenn es so sensibel und mutig erzählt wird wie hier.
Kritiken: Sensibel, modern, wichtig
Die Kritik ist sich weitgehend einig: „Sterben für Beginner“ ist ein Film, den man gesehen haben sollte. Medien und Kulturjournalisten loben besonders die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit sowie das hervorragende Schauspielensemble.
Der Film sei „unaufdringlich und klug inszeniert“, „ästhetisch modern und doch menschlich tief“ – so das Fazit vieler Stimmen. Auch das Thema, das gesellschaftlich oft verdrängt wird, wird hier nicht moralisierend, sondern als Teil des Alltags behandelt.
Zahlreiche Kritiker betonen zudem, wie wertvoll der Film für die öffentliche Debatte über Sterben, Palliativbegleitung und Trauerarbeit sein kann – und das ganz ohne didaktischen Tonfall.
Warum „Sterben für Beginner“ wichtig ist – gerade jetzt
In einer Zeit, in der das Sterben oft hinter geschlossenen Türen stattfindet und die Angst vor dem Verlust groß ist, bietet „Sterben für Beginner“ eine dringend nötige Perspektive: offen, zugewandt, menschlich.
Er erinnert daran, dass Trauer nicht still sein muss, dass Abschied auch Gemeinschaft bedeuten kann und dass die Konfrontation mit dem Tod nicht nur ein Ende, sondern auch ein Anfang sein kann.
Ob als Einstieg in ein Gespräch mit der Familie, als stille Reflexion oder einfach als mutmachender Fernsehabend – dieser Film lässt niemanden unberührt.
Fazit: Ein Film, der bleibt
„Sterben für Beginner“ ist mehr als nur ein TV-Film. Er ist ein Statement. Für Offenheit. Für Menschlichkeit. Für einen ehrlicheren Umgang mit dem, was unausweichlich ist.
Er richtet sich an alle, die lieben, die Abschied nehmen mussten, die sich fragen, wie man über das Sterben spricht – und die vielleicht ein wenig Hilfe brauchen, um dafür Worte zu finden.
Ein leiser, kraftvoller Film, der nicht nur unterhält, sondern berührt. Und der zeigt: Man muss kein Profi sein, um sich dem Tod zu stellen – man darf ein Beginner sein. Und genau darin liegt seine Stärke.