Sterbegeldversicherung – sinnvoll oder nicht?
Nicht immer ist alles Gold, was glänzt – das gilt auch für Sterbegeldverischerungen.

Gegen den Tod kann man sich nicht versichern, aber der Tod an sich ist durchaus versicherbar. Diese etwas gewöhnungsbedürftige Aussage beschreibt die derzeitigen Angebote auf dem Versicherungsmarkt, wenn es um Sterbegeldversicherungen geht. Auch wenn das Thema eher unbeliebt ist, so begleitet uns der Tod immer und ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Doch der Tod kostet auch Geld! In Deutschland liegen die Kosten einer Beerdigung im Schnitt bei über 5.000 Euro. Der Betrag wird immer höher, je nachdem, welche Vereinbarungen und Wünsche erfüllt werden müssen. Da ist es naheliegend, seine Nachkommen zu entlasten und ihnen ein würdiges Andenken zu ermöglichen. Diese Lösung soll die Sterbegeldversicherung sein. Doch ist eine solche Versicherung für den Todesfall sinnvoll, und wieso könnte sie es nicht sein?
Die Kosten-Nutzen-Analyse der Sterbegeldversicherung
Die Idee hinter der Sterbegeldversicherung ist denkbar einfach: Der Versicherungsnehmer verstirbt und seine Erben bekommen einen fixen und zweckgebundenen Betrag ausbezahlt, mit dem sie die Kosten für die Bestattung decken können. Das war früher eigentlich die Aufgaben der Krankenkassen, wurde dann aber den privaten Versicherern überlassen. Wer aufmerksam gelesen hat, der hat schon ein erstes Problem in den ersten Sätzen entdeckt. Das Geld wird zweckgebunden ausgezahlt und ist somit ausschließlich für die Deckung der Bestattungskosten vorgesehen. Das unterscheidet die Sterbegeldversicherung eindeutig von der Risikolebensversicherung. Bei der Risikolebensversicherung spielt es keine Rolle, ob das Geld für die Bestattung oder für andere Zwecke genutzt wird. Zudem ist der Betrag in der Sterbegeldversicherung häufig begrenzt. Derzeit gibt es Angebote, die bis zu 10.000 Euro erstatten. Im Umkehrschluss bedeutet die niedrige Erstattungssumme natürlich eine deutliche Absenkung der Beiträge. Die Kosten einer Sterbegeldversicherung können für junge Leute sehr weit sinken. Wenn man allerdings die maximale Lebenserwartung als Vertragslaufzeit mit einbezieht, ist es fraglich, ob sich die Zahlungen im Fall der Fälle auch wirklich lohnen und man mehr als den eingezahlten Betrag seinen Nachkommen zur Verfügung stellen kann. Das hängt stark von der Beitragsentwicklung ab und diese ist nicht vorhersehbar. Dazu kommt, dass ein Wechsel des Tarifs oder des Anbieters häufig mit großem Aufwand und eventuell sogar mit Leistungsverlusten stattfinden muss.
Haken bei Sterbegeldversicherungen
Bei einer näheren Analyse der verschiedenen Angebote fällt schnell auf, dass es derzeit sehr uneinheitliche Vertragskonditionen gibt. Beispielsweise müssen die Nachkommen mit der Hilfe eines Erbscheines ihre Bezugsberechtigung nachweisen können. Dieses Dokument zu beschaffen, dauert in der Regel mehrere Wochen und ist mit Aufwand verbunden. Für ein notwendige und schnelle Beerdigung reicht das nicht aus und die Nachkommen müssen in Vorleistungen gehen. Dazu kommt, dass viele Versicherte gar nicht in die Sterbegeldversicherung aufgenommen werden. Dazu gehören vor allem ältere Menschen, oder aber Menschen mit einer Vorerkrankung. Soll auf eine Gesundheitsprüfung vor Versicherungseintritt verzichtet werden, dann kommt in der Regel eine Wartezeit von bis zu 3 Jahren in Betracht. In diesem Zeitraum werden zwar Beiträge gezahlt, allerdings haben die Nachkommen kein Anrecht auf die Versicherungsleistung. Sie erhalten in diesem Fall lediglich die eingezahlten Beträge zurück. Die hier aufgezählten Punkte gelten natürlich nicht für alle Anbieter. Es gibt viele Angebote auf dem Markt und das Für und Wider Sterbegeldversicherungen lässt sich nur bei einer genaueren Betrachtung der einzelnen Optionen beantworten. Denn neben den genannten negativen Punkten gibt es auch eine Reihe von Vorteilen, die sich aus der Sterbegeldversicherung ergeben.
Zusammenfassung: Die negativen Aspekte der Sterbegeldversicherung
- versichert wird ein zweckgebundener und fixer Betrag
- Wartezeit oder sogar Ausschluss ab einem gewissen Alter, oder Vorerkrankungen
- die Bewertung verschiedener Anbieter durch unabhängige Experten ist nicht durchwegs positiv. Es gibt einen sehr eingeschränkten Kreis ein an sinnvollen Angeboten für Sterbegeldversicherungen.
- oftmals reichen die versicherten Summen nicht, um die eingezahlten Beträge zu decken
- langwierige Nachweisverfahren für die Nachkommen
- langfristig abgeschlossene Verträge hängen von der Beitragsentwicklung ab. Ein Wechsel ist mit viel Aufwand, vielleicht sogar mit Leistungsverlusten verbunden
Gute Gründe für den Abschluss einer Sterbegeldversicherung
Eine der positivsten Eigenschaften der Sterbegeldversicherung ist, dass der versicherte Betrag nach dem Ende der vereinbarten Wartezeit sofort zur Verfügung steht. Es reicht also völlig aus, wenn man über wenige Jahre einzahlt. Die Erben profitieren dennoch von der vollen Versicherungsleistung. Darüber hinaus sind die Ansprüche aus der Sterbegeldversicherung grundsätzlich nicht pfändbar. Leiden die Nachkommen also unter schweren finanziellen Bedingungen, dann haben sie dennoch einen vollen und unpfändbaren Anspruch auf das Geld. Besonders frühzeitig abgeschlossene Versicherungen sind häufig die beste Lösung. Denn hier werden Beiträge verlangt, die sehr niedrig sind und teilweise sogar nur ein paar Euro im Monat betragen. Sie bleiben auch dauerhaft niedrig, was rein rechnerisch und abhängig von der Versicherungssumme ein deutliches Plus unter dem Strich ergeben kann. Der Versicherungsschutz gilt in der Regel ein Leben lang und explizit auch im Ausland. Es spielt somit keine Rolle, wo der Tod eintritt und wo die Beerdigung stattfindet. Im Gegensatz zu anderen Optionen kann die Sterbegeldversicherung zudem sehr individuell ausgerichtet werden. Beispielsweise kann der Bestatter schon im Versicherungsschein genannt werden, und dieser bekommt die Leistung direkt ausgezahlt. Der Kreis der bezugsberechtigten Personen ist somit nicht auf die gesetzliche Erbreihenfolge beschränkt, und auch nicht an den Versicherungszweck gebunden. Ob aus der Bezugsberechtigung eine Verpflichtung zur Übernahme der Beerdigungskosten entsteht, muss allerdings ebenfalls individuell abgeklärt werden.
Zusammenfassung: Die positiven Eigenschaften der Sterbegeldversicherung
- die Kosten einer Beerdigung sind in der Regel auch im Ausland gedeckt
- der vereinbarte Versicherungsbetrag steht auch nach einer kurzen Einzahlphase voll zur Verfügung
- der Versicherungsbetrag ist nicht nach deutschem Recht nicht pfändbar
- frühzeitig abgeschlossene Verträge können, eine entsprechende Beitragsentwicklung vorausgesetzt, durchaus mehr einbringen als sie kosten
- die bezugsberechtigten Personen können in der Sterbegeldversicherung individuell gewählt werden
Fazit: Die Sterbegeldversicherung kann eine Alternative Vorsorge für den Todesfall sein
Die ideale Lösung ist eine Sterbegeldversicherung in den wenigsten Fällen. Aber sie ist, um es mal so zu formulieren, besser als gar nichts. Im Vergleich zur üblichen Risikolebensversicherung hat sie den Vorteil, dass sie ursprünglich zu den Sozialleistungen des Staates gehörte und somit in Deutschland einen besonderen Schutzstatus hat. Die Unpfändbarkeit der Versicherungsleistung ist eines der positiven Resultate aus diesem Status. Auch die weltweite Gültigkeit, sowie die schnelle Verfügbarkeit der Versicherungssumme und deren garantierte Auszahlung an jede gewünschte Person sind ein Vorteil, den andere Lösungen so nicht bieten können. Wichtig bei der Auswahl der richtigen Versicherung ist, dass man auf den Beitrag achtet und gerade bei frühzeitigen Abschlüssen diesen immer im Blick behält. Ein Vertragswechsel ist mit einem hohen Aufwand verbunden und nicht immer ist die Rückzahlung der bisherigen Einzahlungsbeträge garantiert. Nicht minder wichtig ist der Kreis der bezugsberechtigten Personen. Sollten diese außerhalb der Erbreihenfolge liegen, so muss der Versicherungsschein unter Umständen regelmäßig aktualisiert und angepasst werden. Für Menschen mit niedrigem Einkommen ist eine Sterbegeldversicherung eine elegante Lösung. Aber alle Arbeitnehmer und Selbständigen mit einem höheren Einkommen sollten weiterhin auf die Risikolebensversicherung zurückgreifen und die Sterbegeldversicherung lediglich als Ergänzung nutzen. Bei einer Risikolebensversicherung bekommt man eingezahltes Geld wieder heraus und schaffte eine individuelle Absicherung für den Todesfall, welche in der Regel deutlich höher ausfällt als bei der Sterbegeldversicherung.
Quellen:
https://www.transparent-beraten.de/sterbegeldversicherung/#:~:text=Eine%20Sterbegeldversicherung%20ist%20in%20den,sind%20die%20Versicherungssummen%20eher%20niedrig.
https://www.lv1871.de/lv/sterbegeldversicherung/fragen/sinnvoll/
https://www.verbraucherschutz.tv/2021/12/08/wie-sinnvoll-ist-eine-sterbegeldversicherung
https://www.bestattungsvergleich.de/ratgeber/sterbegeldversicherung-finanziell-fuer-die-eigene-bestattung-vorsorgen/
https://herbstlust.de/sterbegeldversicherung/
https://www.verti.de/ratgeber/risikolebensversicherung-sterbegeldversicherung/
https://sterbegeldversicherung.zurecht.de/was-ist-bei-einem-wechsel-der-sterbegeldversicherung-zu-beachten
https://www.lv1871.de/lv/sterbegeldversicherung/fragen/bezugsberechtigter/